Schwere Zeiten für den HSV?

(Updated) Es ist immer schade, wenn ein technisch begnadeter Kreativspieler die Bundesliga verlässt. Nun, es sei denn, er spielt für gewisse Mannschaften, die man nicht so mag… Bei Rafael van der Vaart finde ich es schade. Der wechselt nun endgültig zu Real Madrid, für eine Ablösesumme von angeblich 15 Millionen Euro, von denen 1,6 Millionen an vdVs ehemaligen Klub Ajax Amsterdam gehen. Sollte diese Summe annähernd zutreffen, ist das sicherlich mehr, als die ersten Angebote von Real erhoffen ließen. Bekanntlich hätte van der Vaart nächsten Sommer für 1,5 Millionen wechseln können, und so werden sie beim HSV halbwegs zufrieden mit dem Ergebnis sein, denn auf eine Verlängerung des Pokerspiels bis kurz vor Transferschluss hatte sicher niemand Lust.

Fragt sich, wie schwer der Verlust für die Hamburger wiegt. Geht man nach dem vorzüglichen Abschneiden beim „Emirates-Cup“ in London mit Siegen gegen Arsenal und Juventus, scheint es auch ohne den Regisseur zu gehen, denn der war von Trainer Martin Jol wegen der ständigen Wechselgerüchte nicht aufgestellt worden. Aber natürlich muss man, wie so oft in den letzten Wochen, dazusagen: Es waren nur Vorbereitungsspiele. Über eine ganze Saison ist van der Vaart sicher nicht so einfach zu ersetzen. Hinzu kommt, dass der HSV bisher ohnehin noch nicht sonderlich aktiv auf dem Transfermarkt war, im Gegensatz zu einigen Konkurrenten. Wenn die Scouting-Abteilung was taugt, können die Hamburger mit dem Transfererlös nun was anfangen. Eine wichtige taktisch-strategische Entscheidung ist zunächst einmal, ob sie das ganze Geld in einen neuen Star-Regisseur investieren wollen oder eher in zwei oder drei unterschiedliche, entwicklungsfähige Spieler.

An den großen Absturz des HSV wegen des Wechsels glaube ich nicht, aber sie werden zu kämpfen haben, um wieder die UEFA Cup-Plätze zu erreichen – möglich ist es aber allemal.

UPDATE: Den Emirates Cup hat der HSV zwar gewonnen, allerdings mit nur einem Sieg gegen Juventus und trotz einer 1:2-Niederlage gegen Real Madrid. Gegen Arsenal ham se gar nicht gespielt, eine Verwechslung meinerseits – trotzdem wars wohl ein ordentlicher Auftritt der Hamburger in London.