Robert Lewandowski spielt in der nächsten Saison aller Voraussicht nach für Borussia Dortmund. Viele hatten nicht mehr damit gerechnet und die Worte von BVB-Präsident Reinhard Rauball belächelt, der vor wenigen Tagen seinen Glauben an diese Entwicklung bekräftigt hatte. Doch nun haben Sportdirektor Michael Zorc und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke übereinstimmend mitgeteilt, dass man den Topstürmer in diesem Jahr nicht zum FC Bayern ziehen lassen wird. Dies wurde auch Robert und seinen Beratern klar gesagt, die sich in den letzten Wochen bekanntlich sehr zuversichtlich bezüglich eines Wechsels geäußert hatten.
Ich hatte die Hoffnung noch nicht völlig aufgegeben und bin froh, dass die BVB-Führung ihren früheren Aussagen entsprechend standhaft geblieben ist. Unweigerlich werden in den nächsten Tagen die beiden Gegenargumente vom unzufriedenen Spieler und der entgangenen Ablösesumme diskutiert werden. Steht zu befürchten, dass sich Lewandowski nun eine Spielzeit lang gehen lässt? Seinem Charakter entspräche das nicht, so weit man so etwas aus der Ferne beurteilen kann. Und leisten kann sich das ein derart in der Öffentlichkeit stehender Spieler eigentlich auch nicht. Denkbar sind allerdings negative Reaktionen von Roberts Beratern, die auch ihn nicht ganz unberührt lassen könnten.
Auf eine Ablösesumme in der Region von 25 bis 30 Millionen zu verzichten muss man sich leisten können. Der BVB kann das gerade in diesem Jahr. Und gerade in diesem Sommer und auf der Stürmerposition hätten die bisherigen Vereine potenzieller Neuzugänge besonders hohe Summen aufgerufen. Es macht Sinn, sich auf einen ‚Königstransfer‘ – die Götze-Nachfolge – zu konzentrieren und das andere Problem nächstes Jahr anzugehen.
Vor allem macht es aber aus Prinzip Sinn, dem FC Bayern die Stirn zu bieten. Ein erneutes Wettrüsten gegen diesen Verein kann die Borussia nicht gewinnen, aber es gibt auch keinen Grund, haltbare Positionen zu räumen. Doch genug der Kriegsrhetorik. Es reicht schon, sich die Aussagen Karl-Heinz Rummenigges vom Herbst in Erinnerung zu rufen:
Wir werden keinen Spieler von Dortmund kaufen, nur um den BVB zu schwächen. Im Gegenteil: Dieser Zweikampf führt dazu, dass beide Teams noch besser werden.
Den „11 Freunde“n sagte Rummenigge nun kürzlich folgendes:
Es ist nicht – wie Hans Joachim Watzke sagt – das Geschäftsmodell des FC Bayern, andere Mannschaften zu schwächen. Wir versuchen unsere Qualität zu steigern, unabhängig davon, wo ein Spieler herkommt.
Schade, dass der Interviewer Rummenigge nicht gefragt hat, wie man die beiden Effekte – Stärkung der einen, Schwächung der anderen – auseinanderhalten kann. Der Satz vom Herbst war im nachhinein zwar keine Lüge, doch ein klassischer Fall für meine Kategorie „Heiße Luft“.
Ungeklärt ist allerdings, ob der FC Bayern Lewandowski wirklich in diesem Sommer verpflichten wollte. Das haben viele Medien und das Beraterteam des Stürmers kolportiert – vom Rekordmeister gab es dazu jedoch keine konkrete Aussage und vor allem kein Angebot bis zur vom BVB gesetzten Deadline am 15. Mai. ‚Aki‘ Watzke könnte durchaus Recht gehabt haben mit seiner Aussage nach dem Champions League-Finale, dass Heynckes möglicherweise gar nicht mehr genug eingebunden sei, um den Stand im Fall Lewandowski beurteilen zu können. Festzuhalten bleibt, dass es die Bayern noch weniger nötig haben, Lewandowski schon jetzt zu verpflichten als der BVB die Ablösesumme braucht.
super Nachricht!!! Bin sehr erfreut über diese Vorgehensweise. Ich nehme an das Lewandowski sich zur neuen Saison wieder voll reinhängen wird. Ansonsten würde er ja auch ein schlechtes Bild für seinen künftigen „Wunschverein“ abgeben. Bin gespannt ob es jetzt noch eine große Lösung als Lewandowski Ersatz geben wird oder man wiederholt mit Schieber in die neue Saison startet.
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Ich denke, Klopp und Zorc werden sich jetzt überlegen bzw. entscheiden, ob man mit Schieber weitermachen will oder eine neue ‚Nummer 2′ im Sturm holt. Das kann dann eben auch ein talentierter Spieler mit Perspektive sein, auf dem nicht sofort die volle Last der Erwartungen ruht und der nicht so viel kostet. Wenn es zu einer solchen Lösung kommt, sollte er Lewandowski allerdings möglichst etwas mehr Druck machen als Schieber.
Eine sofortige große Lösung ist nach derzeitigem Stand mMn nicht zu erwarten – es sei denn, Klopp plant künftig mit zwei Spitzen. Denn zwei rivalisierende Topstürmer brauchen wir nun auch nicht wirklich, wenn wir schon den ’neuen Götze‘ integrieren müssen.
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Meinst du nicht das man beispielsweise einen Benteke , wenn man ihn denn bekommen kann, verpflichten sollte!? Ich seh das im Prinzip nicht so eng mit den zwei Topstürmern. Es wird genug Spiele geben, so das beide auf ihre Einsatzzeiten kommen, außerdem kann es auch immer mal Verletzungen geben.
So hat der neue Stürmer genug Zeit sich ggf. an die Liga bzw. an den Verein zu gewöhnen ohne gleich dem großen medialen Druck ausgesetzt zu sein. Nach dem Verbleib Lewandowski’s hätte ich eigentlich Son als zweiten Stürmer favorisiert, der wäre jedenfalls die günstigste Alternative von allen kursierenden Namen.
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Es kommt auf die Umstände an. Wenn der Stürmer noch kein Riesen-Ego hat und man ihm begreiflich machen könnte, dass er in der ersten Saison öfter mal auf der Bank sitzen wird und dazu keine Unsummen kosten würde, dann könnte ich mir das schon vorstellen. So gern ich Benteke bei uns sehen würde – ich zweifle etwas daran, dass er sich gerne noch mal irgendwo auf die Bank setzt. Und die mannschaftliche Harmonie war zumindest in der jüngeren Vergangenheit immer einer der wichtigen Vorzüge beim BVB. Letztendlich vertraue ich aber darauf, dass Klopp und Zorc so etwas vorher abklopfen würden. Vielleicht gibt es aber auch eine ‚Zwischenlösung‘ im Sinne eines Stürmers Nummer 2 mit Potenzial zu mehr.
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Ja mag sein.. Momentan taucht der Name „Negredo“ wieder auf.. Ich denke es scheitert zunehmend daran, das die qualitativ hochwertigeren Spieler im Sinne eines Dzeko usw. einfach den Gehaltsrahmen sprengen würden und sich vermutlich dann für andere ausländische Klubs entscheiden die mehr zahlen. Es wird spekuliert das Hummels sich wohl intern geäußert haben soll, das Barca hin oder her, er auf jeden Fall ein weiteres Jahr beim BVB bleibt. Die Transfers für die kommende Saison werden sich wohl noch ein wenig hinziehen. Jetzt besteht die Kunst darin mit dem ganzen Geld was sinnvolles anzufangen und richtig einzukaufen. Diese Situation hatten wir ja in kürzerer Vergangenheit nicht allzu oft.
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Eine ungewohnte und interessante Situation für den BVB. Wir sind im Gegensatz zu den Vorjahren nun ein vergleichsweise reicher, international renommierter CL-Finalist, der zudem noch auf mehreren Positionen Bedarf an Neuzugängen hat. Während es in den letzten Jahren gut gelang und vermutlich auch von Vorteil war, die Kaderplanungen frühzeitig abzuschließen, könnte es in diesem Sommer nötig sein, auf den richtigen Moment und die richtigen Leute etwas länger zu warten. Tendenziell profitieren die Spitzenvereine bei ihren Transfers davon, wenn der Markt schon etwas unruhig und in Bewegung geraten ist – und abgebende Vereine sowie Spieler Klarheit über ihre Situation haben wollen.
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