Better call Mitch

Champions League, Achtelfinale / Juventus Turin 2 BVB 1

Borussia Dortmund hat sich mit einer streckenweise guten Leistung im Hinspiel des Champions League-Achtelfinals alle Chancen für die Partie in Dortmund offen gelassen. In der ersten Halbzeit bekamen wir eine Borussia im CL-Modus zu sehen, die sich von Rückschlägen nicht aus dem Konzept bringen ließ und in Turin engagiert mitpielte. Doch letztlich fielen alle Tore unter gnädiger Mithilfe des Gegners: Beim 0:1 hätte Roman Weidenfeller die Turiner Hereingabe womöglich energischer abwehren können. Beim Ausgleich verlor Chiellini den Ball an den aufmerksamen Reus. Und beim 1:2, das seinen Ausgang durch eine höchstens künstlerisch wertvolle Aktion eben jenes Spielers im gegnerischen Strafraum nahm, sahen vor allem Hummels, aber auch Schmelzer bescheiden aus.

Der Borussia fehlten zur europäischen Spitze teilweise nur die Genauigkeit in ihren Aktionen – oder wahlweise die Entscheidung für die nahe liegenderen, weil unkomplizierteren Mittel. Im letzten Drittel des Spiels wirkten die Schwarz-Gelben allerdings ein bisschen platt und waren nach rund 93 Minuten mit dem 1:2 gut bedient.

Insgesamt hätte man sich mehr Aktionen im Sechzehnmeterraum gewünscht. Spätestens nach Piszczeks verletzungsbedingter Auswechslung erlahmte zudem Borussias Flügelspiel und wurde erst durch Landsmann Kuba nach 76 Minuten wiederbelebt. Nicht verschweigen sollte man, dass sich Turins Arturo Vidal nicht über eine Gelb-Rote Karte hätte beschweren brauchen.

Letztendlich war es ein Spiel der Fehler. Für die Partie im Westfalenstadion muss man nicht übermäßig pessimistisch sein, denn es bleibt abzuwarten, wem im März dann mehr unterlaufen. Unter Beobachtung ist ab sofort und nicht zum ersten Mal in dieser Saison Roman Weidenfeller: Neben seinem Patzer beim 0:1 fiel er durch ein, zwei Szenen mit bescheidener Strafraumbeherrschung und sein Zurechtweisen von Matthias Ginter auf. Hätte Mitch Langerak in Turin schlechter ausgesehen?

Die Aufstellung: Weidenfeller – Piszczek (32. Ginter), Hummels, Sokratis (46. Kirch), Schmelzer – Sahin, Gündogan – Aubameyang, Reus, Mkhitaryan – Immobile (76. Blaszczykowski). Tor: Reus

5 Kommentare zu „Better call Mitch

  1. Äußerst seltsames Spiel, an dem das Beste wohl das Ergebnis ist. Und ja – Weidenfeller sollte aufpassen, dass er seinen Platz nicht verliert. Den Vorteil an Erfahrung und Führungskraft büßt er ein, wenn er mit den Jungen so umspringt wie mit Ginter gestern – da muss man Ruhe ausstrahlen.

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  2. Weidenfeller war lange Jahre in jeder Hinsicht tragende Säule des Mannschaftsgefüges. Das ist er seit längerer Zeit nicht mehr, für mich hat er im Grunde seinen Platz bereits verloren. Das gilt auch für Schmelzer, Subotic und Großkreutz. Ja, daran waren Verletzungen nicht unbeteiligt, nur ist es das nicht allein. Alle vier sind in Gedanken auf dem Stand von 2012 stehen geblieben, nur dass sich die Leistung über die Zeit betrachtet im Sinkflug befand. Die Mannschaft hat sich eben nicht in dem Maße weiterentwickelt, wie von Klopp erhofft. So sind die tragenden Säulen nicht mehr existent und neue noch nicht da. Lichtblicke wie die Klasse von Reus oder die defensive Weiterentwicklung von Sahin gibt es zu wenige. Mitch ab jetzt dauerhaft ins Tor zu stellen, wäre das richtige Signal, die sportlich sinnvollere Variante wäre es m.A. nach sowieso.

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  3. Es wäre sportlich und langfristig gesehen wohl wirklich ein guter Zeitpunkt für einen Torwartwechsel. Ausgerechnet nach seinem großen Triumph, endlich in der Nationalmannschaft angekommen und gleich Weltmeister geworden zu sein, hat Weide im Verein so nachgelassen, dass er keine sichtbaren Vorteile mehr gegenüber Langerak hat. Zumindest wenn der noch mal ein paar Spiele Praxis kriegt.
    Nur wird diese Baustelle wohl nicht jetzt wiedereröffnet. Das ist Klopp sicher ein zu großes Risiko für die erlangte spielerische und mentale Stabilität. Obwohl man doch zumindest über das Modell Barca nachdenken könnte: Der eine spielt die Liga, der andere die Pokalwettbewerbe.

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