Die erste Woche der Wahrheit

Die kürzeste Winterpause seit Jahren geht zu Ende. Für Borussia Dortmund war sie noch aus einem anderen Grund eine ungewöhnliche, hat man doch zwei Spieltage vor Weihnachten den Trainer gewechselt. Peter Stöger hatte im kurzen Trainingslager in Marbella und in nur zwei Testspielen die Aufgabe, die Mannschaft auf die Rückserie vorzubereiten. Ziel ist das erneute Erreichen eines Champions League-Platzes.

Keine ganz leichte Aufgabe. Die Konkurrenz ist stärker geworden, der BVB präsentierte sich in den letzten Monaten schwächer. Die Teams hinter Bayern liegen dicht beisammen. Man muss also nicht jedes Spiel gewinnen, darf sich aber auf keinen Fall noch mal eine schwarze Serie erlauben. Die ersten beiden Partien unter Stöger wurden gewonnen. Doch das kurze Trainingslager verlief nicht optimal. Eine Reihe von Spielern erwischte ein Magen-Darm-Virus. Schmelzer und Guerreiro verletzten sich. Und die atmosphärischen Störungen in der Mannschaft scheinen noch nicht komplett vergessen.

Menschlich ist es Peter Stöger auf jeden Fall zuzutrauen dass er die schwarz-gelben Jungs wieder zusammenführt. Vielleicht etwas ruhiger als Jürgen Klopp, aber ebenfalls mit viel positiver Ausstrahlung. Als Trainer unterscheidet sich Stöger vom Helden der jüngeren BVB-Geschichte: Klopp hatte seine ganz eigene Spielweise, stark beeinflusst von seinem Mentor Wolfgang Frank. Unser Neuer richtet sich eher nach den Fähigkeiten des zur Verfügung stehenden Kaders. Stöger schaut sich an, „wo die Qualitäten der Spieler liegen und wo sie sich am sichersten aufgehoben fühlen“, wie er in dieser Woche dem „Kicker“ sagte (Nr. 4/2018, S. 23). Das hört sich weniger visionär, aber flexibler an. Man muss nur aufpassen, dass man sich nicht zu sehr nach den Spielern richtet.

Zunächst mal traue ich es Peter Stöger zu, für diesen Kader in jedem Spiel von neuem eine gute Idee zu entwickeln. Ein bisschen Grundvertrauen schadet nicht. Als erster Gegner kommt am Sonntag der VfL Wolfsburg ins Westfalenstadion. Zuletzt spielte die Borussia gerne gegen die Wölfe. Die letzte Niederlage war ausgerechnet jene in Berlin, in Jürgen Klopps letztem Spiel als BVB-Trainer. Auch unter Martin Schmidt reißt der VW-Klub keine Bäume aus und ist vor allem für seine Unentschieden bekannt. Mario Gomez ist nach Stuttgart gegangen, Liverpool-Leihgabe Divock Origi noch da.

Trotzdem: In der jetzigen Phase sind die Wölfe genauso schwer einzuschätzen wie die Borussia selber. Was nicht heißt, dass die Schwarz-Gelben sich mit weniger als einem Sieg zufriedengeben könnten.

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