1. Bundesliga, 15. Spieltag / FSV Mainz 05 0 BVB 4
Ein souveräner Auswärtssieg nach kurzer Warmlaufphase – die Borussia könnte doch noch rechtzeitig zum Topspiel am kommenden Spieltag in die Spur gefunden haben. Dass es wieder läuft, hat auch mit den Gegnern zu tun, aber noch mehr mit personellen und taktischen Änderungen.
Spielweise der Mainzer passte Schwarz-Gelb
Ein paar Minuten sah das, was die Gastgeber heute ablieferten, richtig mutig aus. Und nach einer Strategie, mit der schon andere Gegner den BVB verunsichern konnten. Aber wer gegen die Schwarz-Gelben den Zugriff im Mittelfeld verliert und hinten Räume anbietet, hat es eben schwer. Da hilft auch kein Glück mit dem Schiri mehr. Ja, die Mainzer werden ein paar lobende Worte bekommen, weil sie nie aufgaben und sich ums Offensivspiel bemühten. Aber letztlich waren sie vorne zu harmlos – kein Schuss kam aufs Tor – und hinten naiv. Ich habe durchaus gewisse Sympathien für die 05er, aber mit deren Mannschaft und Kader scheint keine Konstanz möglich zu sein.
Systemumstellung bisher Volltreffer
Es war ein offensichtliches Problem: Die Viererkette des BVB offenbarte in dieser Saison immer wieder Schwachstellen. Mal waren die Außen nicht defensivstark oder schnell genug, mal patzten die Innenverteidiger. Grundsätzlich war ich immer ein Fan der Viererkette, bin da aber sicher nicht dogmatisch. Die Lösung war offensichtlich und Lucien Favre hat sie vor ein paar Wochen implementiert: Die Dreierkette aus Innenverteidigern, mit zwei etwas offensiveren Außenverteidigern links und rechts. So spielen das viele andere auch.
Einerseits ist der Systemwechsel ein Eingeständnis, dass die defensive Qualität doch noch nicht da ist, wo man sie erhofft hatte. Andererseits schadet er dem BVB-Spiel überhaupt nicht. Wenn unsere Offensiven sich mit nach hinten bewegen und nach vorne ihr Talent zeigen, entstehen im 3-5-2 oder 3-4-3 weniger Lücken und die Torgefahr verringert sich nicht. In Mainz klappte das sehr gut, gegen Prag sah es noch deutlich wackliger aus. Trotzdem scheint es derzeit der Weg nach vorne zu sein.
Zagadouuuu, Jadon back on track, Kapitän Reus
Eigentlich unfair, nur die drei zu nennen. Aber was für ein Klassetyp ist denn Dan-Axel Zagadou? Für mich eindeutig einer, der mit regelmäßiger Spielpraxis eine wichtige Stütze für Schwarz-Gelb werden könnte. Ein Sololauf über 70 Meter, einmal zu Sancho quergelegt, schon stand es 2:0. Und Jadon hat wieder mehr Spielglück, das aber auch von einer scheinbar entschlosseneren Einstellung erzwungen wird. Bei Marco Reus ärgerte ich mich noch, dass er mal wieder direkt auf den Torwart gezielt hatte, aber der Kapitän machte es noch in der ersten Hälfte mit einem Kracher besser. Thorgan Hazard, dritter Torschütze, wird sowieso immer stärker. Und Nico Schulz dürfte mit seinem 4:0 nun auch beim BVB angekommen sein.
Man darf sich aber auch nichts vormachen: Mainz war – siehe oben – nicht der Maßstab. Leipzig am Dienstag wird es ganz gewiss sein. Ob wir dann mit einem zentralen Mittelfeld aus Brandt und Weigl so gut aussehen werden, ist fraglich. Witsel und Delaney dürften uns fehlen. Trotzdem sollte Lucien Favre weiterhin auf Hakimi setzen und überlegen, ob dann auf der anderen Seite Guerreiro oder Schulz gegen die schnellen Leipziger besser aussehen. Eins ist klar: Gewinnt die Borussia am Dienstag, ist die Wende geschafft!
Die Mannschaft: Bürki – Akanji, Hummels, Zagadou – Hakimi, Weigl, Brandt (81. Dahoud), Schulz – Sancho (85. Paco Alcacer), Hazard, Reus (73. Reus). Tore: Reus, Sancho, Hazard, Schulz