DFB-Pokal, Viertelfinale / Mönchengladbach 0 BVB 1
Nach dem erwartet schweren und mäßig attraktiven Gastspiel im Borussia Park steht der BVB im Pokal-Halbfinale. Zerfallserscheinungen waren bei den bald Rose-losen Gladbachern nicht zu erkennen. Am Ende entschied die in einigen Szenen sichtbare etwas höhere Qualität im Abschluss die Partie für Schwarz-Gelb.
Kaum gepresst und doch gewonnen
Es gab wenige Torraumszenen im ersten Durchgang, dafür viele Ballverluste, auch dank wacher Defensivreihen. Thuram hätte Gladbach früh in Führung schießen können; Erling Haaland hatte die Gelegenheit in der 36. Minute, als er nach langem Pass von Mats Hummels hinter die Abwehr nur von einem Gladbacher verfolgt aufs Tor zulief, aber vorbeischob. Allerdings hatten die Gastgeber optisch mehr vom Spiel, liefen die Schwarz-Gelben häufig schon weit in deren Hälfte an und unterbanden so weitgehend einen konstruktiven Spielaufbau.
So wenig wie der BVB presste, dürfte diese Ausrichtung bis zu einem gewissen Grad eine Vorgabe von Edin Terzic gewesen sein. Dass er sich die erste Halbzeit genau so wünschte, ist aber nicht anzunehmen. Mit der erwähnten Ausnahme fehlten die schnellen Gegenstöße, auf die die Gäste wohl spekulierten. Dass ein solcher später doch noch zum 0:1 führte, hatte mit der taktischen Marschroute wenig zu tun. Im Anschluss an eine eigene Ecke spielten die Gladbacher in der 66. Minute einen Fehlpass. Ausgerechnet Nico Schulz, der früh für den verletzten Guerreiro ins Spiel kam, nutzte die Szene, um einen schönen Konter über Reus und Sancho einzuleiten, den Letzterer mit dem Führungstreffer abschloss.
Das darf doch nicht VAR sein
Borussia Dortmund hatte seine abwartende Haltung spätestens nach der vermeintlichen Führung durch Erling Haaland in der 53. Minute aufgegeben. In dieser Szene schien der schwarz-gelbe Superstürmer einen Konter erfolgreich abgeschlossen zu haben. Doch der Video-Keller meldete sich und Schiedsrichter Sascha Stegemann lief zum Monitor. Mit welcher Spezial-Auflösung er erkannt haben will, dass Haaland zuvor Bensebaini im Lauf an der Hacke getroffen hatte, ist nicht bekannt. Im Fernsehen sah man zwar, dass der Gladbacher fiel, aber eine Berührung war nicht auszumachen. Deutlich war dagegen später in der Partie zu sehen, dass Gladbachs Torwart Sippel im Strafraum in Thomas Delaney hineinlief. Gut funktionierte der VAR dagegen bei der Überprüfung von Abseitsstellungen – die allerdings schon die Linienrichter richtig eingeschätzt hatten.
Der BVB war besser im Spiel, das dadurch lebendiger und spannender wurde. Nach der Führung setzten die Schwarz-Gelben zunächst gut nach, um die Entscheidung zu erzwingen. Doch die Gladbacher kamen zurück und so wurde es eine hektische Schlussphase mit Chancen auf beiden Seiten und einigen Aufregern, die schließlich in der Gelb-Roten Karte für Mo Dahoud in der Nachspielzeit gipfelten. Die war für sich genommen vertretbar, im Kontext des Spiels und der vorherigen Spielleitung jedoch hart. Es blieb spannend bis zur letzten Sekunde, als Lainer knapp über das Tor schoss – und das ist für ein Pokalspiel ja schon fast ausreichend.
Im Nachhinein stellte sich die diskussionswürdige Entscheidung, im Tor auf Marwin Hitz zu setzen, als richtig heraus. Mit Ausnahme von einem schwachen Abschlag gab es absolut nichts an der Leistung des Schweizers zu meckern, im Gegenteil: Die Parade gegen Bensebaini, dank einer blitzschnellen Reaktion, war wirklich bockstark.
Die Aufstellung: Hitz – Morey, Can, Hummels, Guerreiro (5. Schulz) – Delaney – Reus, Bellingham (90. Zagadou), Dahoud, Sancho (68. Hazard) – Haaland. Gelbe Karten: Dahoud, Reus. Gelb-Rote Karte: Dahoud. Tor: Sancho