Same procedure as last year, Borussia

1. Bundesliga, 2. Spieltag / SC Freiburg 2 BVB 1

Am zweiten Spieltag der vergangenen Saison verlor Borussia Dortmund bereits seine erste Ligapartie, damals gegen Augsburg. Im letzten Auswärtsspiel in Freiburg unterlagen die Schwarz-Gelben 2:1, wie an diesem Samstag. Also alles so wie letztes Jahr bzw. letzte Saison? Natürlich nicht, auch wenn Freiburg mit Vincenzo Grifos Freistoßperle wieder einen veritablen Sonntagschuss im Programm hatte.

Nach diesem frühen Schock sah der BVB zunächst gar nicht so übel aus. Es war Zug drin im Dortmunder Spiel, ein Hauch von Rose lag in der Luft. Allerdings merkte man auch schnell, dass es hinten wackelig werden könnte, wenn die Gastgeber ihre Gegenzüge mal richtig ausspielten – was ihnen zunächst nicht gelang. Nach etwa einer halben Stunde schwand die Hoffnung auf einen baldigen Torerfolg der Schwarz-Gelben. Sie fanden die Lücken in den wachen Freiburger Defensivreihen nicht mehr. Und wie es dann so ist, wenn man mit aller Kraft gegen die Mauer rennt: Ein Ballverlust von Bellingham leitete den schnellen SC-Angriff vor dem 2:0 durch Sallai ein. Zur Ergebniskorrektur musste ein Eigentor von Keitel her.

Wenig Haaland = keine Party

Ich habe letzte Woche von der extremen Wichtigkeit Haalands geschrieben. Wenn der Norweger nicht dabei ist oder wie in Freiburg einen gebrauchten Tag hat, wird es sehr schwer für die Borussia. Drei Dinge passten gestern nicht für Erling: Die Freiburger ließen ihm wenig Raum. Die Räume, die er sich selber schuf, nutzte er mehrmals für Abspiele, obwohl ein eigener Abschluss vermutlich die bessere Option gewesen wäre. Und seine sechs Schüsse hatten allesamt nicht die Qualität, um Flekken im SC-Tor ernsthaft zu gefährden. Ja, der BVB spielte mit zwei Stürmern. Aber Donyell Malen ist – Stand heute – noch meilenweit davon entfernt, eine ähnlich wichtige Rolle einzunehmen wie Haaland.

Das andere Problem: die zusammengebastelte Defensive. Axel Witsel lief erneut in der Innenverteidigung auf; immerhin saß Mats Hummels wieder auf der Bank und kam in der Schlussviertelstunde auch noch zum Einsatz. Was ich, wie schon letzte Woche angedeutet, nicht ganz verstehen kann: Warum setzen Trainer lieber gestandene Spieler auf einer völlig ungewohnten Position ein, als Nachwuchskräften zu vertrauen, die es zuvor gut gemacht haben, sprich: Papadopoulos, der am Samstag wieder für die U23 ran musste. Klar spielte Witsel brauchbare Pässe hinten raus, aber sein Positionsspiel ließ nicht nur beim 2:0 zu wünschen übrig.

Außen schwach, zentral zu oft ratlos

Die Außenverteidiger wurden ebenfalls wieder zum Thema: Nico Schulz musste noch in der ersten Hälfte angeschlagen raus, so dass Raphael Guerreiro früher als gedacht zu seinem Comeback kam. Deutlich mehr als Schulz wirkt derzeit Felix Passlack überfordert; in erster Linie defensiv. Das unnötige Foul vor dem 1:0, verlorene Zweikämpfe, mangelhaftes Positionsspiel auch bei ihm – das holt man nicht durch die „Vorlage“ wieder heraus, die der Freiburger Keitel eher glücklich aus Dortmunder Sicht in Richtung Tor bugsierte. Von sechs Passlack-Flanken kam gerade mal eine an.

Vor allem in der zweiten Hälfte bis zur Einwechslung von Julian Brandt wirkte zudem das Mittelfeld des BVB eher uninspiriert und half den Jungs vorne kaum mit öffnenden oder präzisen Pässen in die Spitze – ein großer Unterschied zur Partie gegen Frankfurt. Wenn dann auch über die Außen wenig kommt, hat man es gegen eine absolut top eingestellte Freiburger Mannschaft einfach schwer. Die Gastgeber waren wach, viel in Bewegung und nah dran an den entscheidenden Leuten – das reichte am Samstag für ein erneutes 2:1 gegen die Borussia.

Schiedsrichter Robert Schröder ließ viel laufen – gut. Bis auf die Zeit. Für mich gibt es keine zufriedenstellende Erklärung, wenn ein Referee vier Minuten Nachspielzeit anzeigen lässt und vor deren Ablauf abpfeift, obwohl ein Freiburger am Boden und der folgende Freistoß mindestens eine Minute von der Uhr genommen haben.

Der BVB hat seinen Vorteil vom ersten Spieltag also schnell verspielt und empfängt am Freitagabend einen traditionell „interessanten“ Gegner im Westfalenstadion: die TSG Hoffenheim.

Die Aufstellung: Kobel – Passlack (79. Can), Witsel (79. Hummels), Akanji, Schulz (38. Guerreiro) – Dahoud – Bellingham, Reyna (70. Brandt) – Reus – Malen (79. Moukoko), Haaland. Gelbe Karten: Malen, Dahoud, Akanji, Guerreiro. Tor: Keitel (ET)

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