Ein Wochenende brauchten die BVB-Verantwortlichen, um die Trainerfrage zu klären. Es habe „intensive Gespräche“ mit Edin Terzic gegeben, so der künftige Sportdirektor Sebastian Kehl. Danach hat der wohl einzige Kandidat zugesagt und wird laut der Vereinswebseite morgen einen Vertrag bis Juni 2025 unterschreiben. Einiges habe ich dazu bereits im vorherigen Beitrag geschrieben. Um es nochmal auf den Punkt zu bringen: Ich mag die schon nicht mehr ganz neue Kurzlebigkeit auf dem Trainerstuhl nicht und glaube, sie schadet einem Verein in der Regel. Deshalb hoffe ich, dass Edin Terzic nun seinen Vertrag erfüllen darf und man mit ihm auch durch ein Tal gehen würde. Was bei einem börsennotierten Bundesligaverein natürlich nicht so einfach ist.
Grundsätzlich freue ich mich, dass Terzic wieder Trainer in Dortmund ist – nur der Zeitpunkt stimmt nicht. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Edin mit den schwarz-gelben Jungs über die glatte See in den Sonnenuntergang segeln wird. Außer dem BVB gelingt mal ein perfekter Transfer-Sommer – was Zu- und Abgänge betrifft. Und wann gab es einen solchen zuletzt? Trotzdem: Nur das Beste – play it again, Edin!
Axel + Emre = Salih?
Die zweite Personalie des Tages war ebenfalls schon in den Tagen zuvor durchgesickert: Vom 1. FC Köln kommt der 24-jährige defensive Mittelfeldspieler Salih Özcan zum BVB. Der gebürtige Kölner hat vor Kurzem für die türkische Nationalmannschaft debütiert. Sebastian Kehl beschreibt ihn so:
(…) Er ist ein ungemein zweikampf- und kopfballstarker Spieler. Einer, der dorthin geht, wo es weh tut und kompromisslos alles dafür gibt, dass seine Mannschaft Erfolg hat. Seine Mentalität und seine Physis, gepaart mit seiner Spielintelligenz, werden unserer Mannschaft guttun.
BVB Webseite
Vieles daran hört sich nach einer jüngeren Version von Emre Can an. Was nicht schlecht wäre, wenn Özcan Cans Fehler weglassen könnte. Zweifellos hat der Neuzugang 2021/22 beim Effzeh eine starke Saison gespielt. Mit einer Kicker-Durchschnittsnote von 3,0 war er hinter Anthony Modeste zweitbester Feldspieler. Laut der Sofascore App lag seine Passquote bei 84 Prozent. Interessant im Vergleich zu Can: Nur einer von Özcans Fehlern führte zu einem Torschuss; kein Gegentor entstand durch einen unmittelbaren eigenen Fehler. Und der Kölner verursachte auch keinen Elfmeter.
Es besteht also zumindest die Hoffnung, dass der als Witsel-Ersatz eingeplante Neuzugang eher die Stärken als die Schwächen von Axel und Emre vereinen wird. Bei einer dank Ausstiegsklausel einstelligen Millionen-Ablöse – der Kicker berichtet von fünf Millionen – kann man diesen Transfer durchaus nachvollziehen. Hoffentlich können wir das in einem halben Jahr auch noch sagen.