BVB hält 0:2 in Bremen

1.Bundesliga, 20. Spieltag / Werder Bremen 0 BVB 2

Kein Last-Minute-Kollaps, noch nicht mal eine Zitterpartie, dafür der sechste Pflichtspiel-Sieg in Folge in 2023: Borussia Dortmund kann mit der Reise an die Weser vollauf zufrieden sein. Ohne einen bitteren Moment ging es am Samstagnachmittag aber nicht vonstatten.

Endlich durfte Youssoufa Moukoko wieder ran, sogar von Beginn an, doch schon nach nicht mal einer halben Stunde musste er wieder vom Feld. Mit einer Verletzung, die nach der ersten Einschätzung von Edin Terzic nicht nach einer Kleinigkeit aussah. Ehrlicherweise hatte man Moukoko in den letzten Partien nicht übermäßig vermisst, doch die Alternativen in der Sturmzentrale strahlen derzeit auch keine allzu große Torgefahr aus. Läuft es wie gestern, ist das nicht weiter schlimm. Doch es ist gut möglich, dass sich die Borussia bald wieder nach einem erfolgreichen 9er sehnen wird.

Die Schwarz-Gelben, bei denen unter anderem noch Reus und Reyna neu von Beginn an auf dem Feld standen, kamen gut in die erste (und später auch in die zweite) Halbzeit, doch die Gastgeber kämpften sich nach 15 bis 20 Minuten in die Partie. Ein bei den BVB-Gegnern inzwischen beliebtes Mittel ist das frühe Anlaufen der Dortmunder Abwehrspieler schon in der Nähe von deren Strafraum. Die Bremer waren aggressiv – meistens blieb das im Rahmen, doch Bittencourt hätte schon für seine folgenschwere Attacke auf Moukoko Gelb sehen können.

Teufelskerle Pavlenka und Kobel

Beide Seiten hatten in den ersten 45 Minuten ihre Gelegenheiten: die Dortmunder hatten zwar mehr Abschlüsse, doch die Bremer schossen laut der Expected Goals-Statistik aus den besseren Positionen (xG zur Pause: 0,40 zu 0,15). Sowohl Werder als auch der BVB können sich dabei auf eine richtig starke Nummer 1 verlassen. Jiri Pavlenka hielt sieben von neun Schüssen, die zielgenau auf seinen Kasten kamen; Gregor Kobel alle vier. Der Bremer Keeper konnte sich mehrmals mit schnellen Reaktionen auszeichnen, aber auch Kobel parierte gegen Weiser stark.

Was die Borussia in dieser Phase der Saison aber auszeichnet: Kommt der Gegner ins Spiel und droht eine Wende in der Begegnung, halten die Schwarz-Gelben besser dagegen. Das heißt nicht, dass sie es vorher nicht versucht haben – nur gelingt es derzeit eher. Es gab Phasen, in denen das Mittelfeld im Rückwärtsgang zu schnell geräumt wurde, aber die meiste Zeit ließen sich die Gäste nicht hinten reindrücken und nicht überlaufen. Die Einwechslungen von Özcan und Bynoe-Gittens erwiesen sich in mehrfacher Hinsicht als goldrichtig: Mit Salih zeigte der BVB wieder mehr Präsenz in der Zentrale und Jamie traf mal eben mit seiner ersten Aktion, einem starken Schuss von halblinks nach Vorarbeit von Schlotterbeck.

Dortmund kann nachlegen

Leider wird Moukoko nun voraussichtlich ausfallen, aber grundsätzlich ist die Auswahl auf der Bank der Borussia ein absoluter Erfolgsfaktor. Die Bremer versuchten natürlich, nach dem 0:1 nochmal zurückzukommen, doch ihre erzwungenermaßen offensivere Gangart nutzte vor allem dem BVB. Mit dem Führungstreffer stand es 0,51:1,01 in Sachen xG. Bis zum Ende stieg der Wert der Bremer nur noch auf 0,59, jener der Borussia auf 2,67 – inklusive dem schönen zweiten Tor von Julian Brandt, der spätestens damit zu den absoluten Leistungsträgern in schwarz-gelb aufgestiegen ist. Wirklich schön, dass sich die Geduld mit ihm doch noch auszahlt. Einige Minuten vor seinem Treffer hatte Julian noch eine Riesenchance vergeben, aber auch er bleibt jetzt dran, macht immer weiter und taucht nicht ab.

Es war am Ende ein komfortablerer Sieg als man sich das vorher gedacht hätte. Nicht ein Hauch von Gefahr, dass es ähnlich läuft wie in der Hinserie, war zu spüren. Chelsea kann kommen – dass das nochmal ein anderes Brett ist, weiß sicher jede/r.

Die Aufstellung: Kobel – Ryerson (89. Meunier), Süle, Schlotterbeck, Guerreiro – Can – Reyna (66. Bynoe-Gittens), Bellingham, Reus (66. Özcan), Brandt (89. Dahoud) – Moukoko (29. Haller). Tore: Bynoe-Gittens, Brandt

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