BVB siegt trotz Leipziger Allerlei

1.Bundesliga, 23. Spieltag / BVB 2 RB Leipzig 1

Wer vom Freitagabend-Spiel nur die zweite Hälfte gesehen hat (wie – Disclaimer – ich), könnte denken, Borussia Dortmund habe sehr glücklich drei Punkte gewonnen. Und wenn wir das „sehr“ weglassen, sind wir auch nicht weit von einer realistischen Einschätzung entfernt. Aber es gab die ersten 45 Minuten und insgesamt ein Tor mehr für Schwarz-Gelb. Und überhaupt interessiert es gegen das Konstrukt nicht im Geringsten, wie ein Sieg zustande kommt. Dass sich RB gute Spieler leisten kann, ist hinreichend bekannt.

Zur Halbzeit lag der BVB nicht nur nach realen Toren vorne, sondern auch bei den Expected Goals (0,81:0,68), wobei der Großteil des Werts natürlich durch den Elfmeter zustande kam. Nicht zu vergessen: Christopher Nkunku hatte Glück, nach dem Foul an Marco Reus noch auf dem Platz zu stehen. Am Ende führte RB beim xG-Wert mit 1,13:2,20. Ihre gefährlichsten Phasen hatten die Gäste vor dem Anschlusstreffer und in der Schlussphase inklusive Nachspielzeit. Die Borussia schaffte es zwar nicht, alles „weg zu verteidigen“, wie im Anschluss irgendwo zu hören war, aber der Einsatz stimmte zumindest in Strafraumnähe. Dann muss es eben mal Nico Schlotterbecks Schulter oder Ersatzkeeper Alexander Meyer richten.

Alexander Meyer ist stark, aber nicht Kobel

Ich zähle nicht zu denen, die Meyers Qualität für vergleichbar mit der von Gregor Kobel halten. Man kann etwa darüber diskutieren, ob die eigentliche Dortmunder Nummer 1 den Schuss kurz vor Schluss auch hätte abprallen lassen, so dass ein Abwehrspieler den Ball noch wegdreschen musste. Aber abgesehen von Kleinigkeiten war Meyers Leistung gestern richtig stark. Und das, obwohl er erst wenige Minuten vor Anpfiff erfuhr, dass Kobel wegen muskulärer Probleme nicht mitwirken konnte.

Die Schwarz-Gelben hatten auch in Hälfte 2 noch eine Topchance durch Marco Reus, aber vor allem bis zum Anschlusstreffer dominierten die Leipziger die zweiten 45 Minuten mehr als es einem lieb sein konnte. Da war dann einfach zu wenig Präsenz im Mittelfeld, zu wenig Ballkontrolle und zu sehr eine reine Abwehrschlacht vom BVB zu sehen. Es sah mitunter wie in Partien gegen den FC Bayern aus. Doch das Ergebnis war ein anderes und nach dem zehnten Sieg in Folge kann das auch nicht nur am Spielglück gelegen haben – da hat Edin Terzic mit Sicherheit Recht.

Ob ein ähnlicher Auftritt auch für einen Sieg im Pokal in Leipzig reichen würde, ist eine andere Frage für einen anderen Tag. Gestern hat die Borussia Leipzig in der Liga erst mal auf sieben Punkte distanziert. Am Dienstag ist Champions League in London.

Die Aufstellung: Meyer – Wolf, Süle, Schlotterbeck, Ryerson – Can – Brandt (83. Hummels), Bellingham, Özcan (83. Dahoud), Reus (72. Bynoe-Gittens) – Haller (72. Modeste). Gelbe Karten: Özcan, Brandt. Tore: Reus (EM), Can

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