1.Bundesliga, 25. Spieltag / BVB 6 1. FC Köln 1
Ein freundschaftliches Banner vor dem Gästeblock, Gesänge auch nachdem das Ergebnis deutlich wurde und keine Gelbe Karte für einen Kölner Spieler – die gestrige Partie im Westfalenstadion hatte tatsächlich ein wenig den Charakter eines sehr gut besuchten Freundschaftsspiels, vor allem von Kölner Seite aus (zum Thema Pyro später mehr). So konnten sich die Schwarz-Gelben prima den Derby-Frust von der Seele spielen.
Dazu trugen auch diejenigen bei, die Edin Terzic mal mehr, mal weniger erzwungenermaßen in die Startelf rücken ließ: Marco Reus und Mo Dahoud machten beide ein starkes Spiel; Niklas Süle war weniger gefordert, aber fast immer da, wenn er es sein musste und hätte spät in der Partie beinahe selber noch getroffen.
Gegen zuvor in vier Partien sieglose Kölner konnte sich der BVB einige Male sehenswert durch die Abwehrreihen kombinieren – und genau den Fußball zeigen, den wir uns von einem so gut besetzten Team erhoffen. In dieser Begegnung brauchten die Schwarz-Gelben keine defensiv orientierten Mittelfeldspieler wie Can oder Özcan, die gesperrt bzw. krank fehlten. Gestern funktionierte das Aufbauspiel ausgezeichnet mit Dahoud und Guerreiro, der wieder zentral ran durfte.
Donnys Durchbruch?
Es gab einige schöne Geschichten. Haben wir gestern den Durchbruch von Donyell Malen und Sebastien Haller gesehen? Die Ansätze und die gute Technik waren bei Ersterem schon öfter zu erkennen gewesen. Aber eben nicht über längere Phasen und bei jedem Einsatz. Ich kann sagen, dass ich bei Donyell nie so hoffnungslos war wie manch Anderer. Trotzdem ist es natürlich erstmal nichts anderes als eine Hoffnung, dass sich das jetzt verstetigt. Haller machte gestern nichts Sensationelles, aber er war zweimal da, wo ein Torjäger sein muss. Und sein erster Treffer war ein satter Kracher.
Der BVB hatte Phasen, etwa im ersten Teil der zweiten Hälfte, wo man etwas zu locker und verspielt wirkte. Wo man mit klareren Aktionen das Ergebnis schon früher hätte hochschrauben können. Die Kölner versuchten mehr, aber rund um die 70. Minute setzten de Schwarz-Gelben noch einen Doppelschlag. Haller brachte den nach Dahouds Freistoß von der Latte abgeprallten Ball im Netz unter und Reus traf nach erneuter Vorarbeit von Donny Malen. In der Folge hätte das Ergebnis auch noch höher ausfallen können.
Die Kölner Fans hatten scheinbar trotz des Spielverlaufs ihren Spaß und machten ihrem Ruf als stimmgewaltige Party-Macher alle Ehre. Dass Teile der Szene auch dem Einsatz von Pyrotechnik nicht abgeneigt sind, war bekannt. Wie viel dann wirklich abgefackelt wurde, überraschte aber doch. Da schien ja fast permanent etwas zu brennen oder rauchen – so weit das im Fernsehen zu erkennen war.
So wird Pyro nie legal
Ich will jetzt nicht die Diskussion in einem Spielbericht komplett aufmachen, nur so viel: Ja, es sieht gut aus. Den Rauch finde ich dagegen nervig. Er kann gesundheitsschädlich sein; zumindest für bestimmte Menschen, die auch ein Recht haben, im Stadion zu sein. Wenn er hängenbleibt und das Spiel weiterläuft, stört er viele Fans, die zu einem guten Teil lieber Fußball als Rauchschwaden sehen würden.
Man kann von Seiten der Pyro-affinen Fanszene mangelnden Kommunikationswillen bei Verbänden und Behörden beklagen. Aber man hat halt auch keine Antwort, wie sich Exzesse verhindern lassen. Dabei spielt es erstmal keine Rolle, ob Pyrotechnik verboten ist oder nicht. Wenn selbst bei einer Partie mit so freundschaftlichem Charakter ein Kameramann durch Pyros am Auge verletzt wird (egal ob leicht oder nicht), ist es eben schwierig zu argumentieren, dass die beim nächsten Rostock-Gastspiel am Millerntor erlaubt sein sollten.
Zurück zum Fußball: Klasse Spiel, tolle Tore. Nach der Länderspielpause geht’s nach München. Da hat die Borussia nur eine Chance, wenn wieder Gregor Kobel im Tor steht.
Die Aufstellung: Meyer – Wolf, Süle, Schlotterbeck, Ryerson (79. Rothe) – Bellingham, Dahoud (79. Hummels), Guerreiro – Malen (71. Meunier), Haller (71. Modeste), Reus (71. Reyna). Gelbe Karte: Dahoud. Tore: Guerreiro, Haller (2), Reus (2), Malen
Ein Kommentar zu „Dortmund gewinnt „Freundschaftsspiel“ gegen Köln“