Die Vollzugsmeldung beim Lewandowski-Transfer hat Borussia Dortmund kurzzeitig medial auf Augenhöhe mit den Bayern gebracht und ausufernde Spekulationen über (einen) mögliche(n) Nachfolger in Gang gesetzt. Wie das in solchen Fällen ist, werden von den Medien derzeit alle Namen nochmal hervorgekramt, über die im Jahr 2013 irgendwann spekuliert wurde. Doch einige Optionen kann man mit mittelmäßigen Fußball-Kenntnissen und etwas gesundem Menschenverstand wohl getrost beiseite schieben.
Jackson Martinez vom FC Porto soll von der Borussia 2012 beobachtet worden sein, hat aber eine Ausstiegsklausel von 40 Millionen Euro im Vertrag stehen. Nur unwesentlich günstiger wäre Diego Costa von Atlético Madrid: Für ihn würden 38 Millionen fällig. Weder Porto noch Madrid haben Gründe, von diesen Summen abzurücken. Und Hans-Joachim Watzke hat wiederholt betont, dass der BVB Mega-Transfers dieser Dimension nicht tätigen wird.
Christian Benteke von Aston Villa wird nun ebenfalls wieder ins Gespräch gebracht. Seine Verpflichtung erscheint jedoch deutlich unwahrscheinlicher als letzten Sommer, da er damals seinen Vertrag mit dem von Ex-Borusse Paul Lambert trainierten Klub aus Birmingham verlängert hat. Sollte Aston Villa die Klasse halten – derzeit stehen sie 6 Punkte vor der Abstiegszone im Mittelfeld – dürften sie kaum gewillt sein, den Belgier für einen für den BVB annehmbaren Preis zu verkaufen. Besonders gerne wird zurzeit der Name Kevin Volland genannt. Ein junger, entwicklungsfähiger deutscher Stürmer erscheint vielen als idealer Nachfolger des vermeintlichen ‚Söldners‘ Lewandowski. Doch auch dieser Transfer wird sicher nicht einfach zu realisieren sein. Volland ist vermutlich die größte Identifikationsfigur der TSG Hoffenheim und der Hopp-Verein hat es nicht nötig, ihn für lau ausgerechnet nach Dortmund abzugeben.
Auch der in Deutschland aufgewachsene Grieche Konstantinos Mitroglu wurde von Jürgen Klopp und Michael Zorc beobachtet, doch er scheint keine Anstalten machen zu wollen, Olympiakos Piräus bald zu verlassen. Vor kurzem hat er seinen Vertrag verlängert und zugestimmt, eine Ausstiegsklausel zu streichen. Macht man so etwas, nur um seinem Verein eine höhere Ablöse zu garantieren? Von den gehandelten Namen kommt inzwischen vielleicht sogar am ehesten Edin Dzeko von Manchester City in Frage, der sich angeblich eine Rückkehr nach Deutschland vorstellen kann. Doch Gehalt und Ablöse dürften für den BVB an der oberen Schmerzgrenze liegen – wenn nicht darüber.
Als Fazit bleibt nur, dass Geduld nötig ist. Denn am wahrscheinlichsten ziehen Zorc und Klopp wieder jemand ganz anderen aus dem Hut – die Geheimhaltung funktioniert in Dortmund ja noch vergleichsweise gut.
Interessanter ist derzeit die Frage, an welchen Schrauben der BVB-Trainer drehen könnte, um in dieser Saison wieder etwas Schwung in die schwarz-gelbe Offensive zu bringen und den ein oder anderen Gegner zu überrraschen. In manchen Partien könnte es eine Option sein, mit zwei Spielern im Sturmzentrum zu operieren. Warum nicht Aubameyang mal direkt neben Lewandowski aufbieten oder Reus weiter vorziehen? Und ja, warum nicht sogar Schieber? Der ‚Bulle von Backnang‘ hat immerhin gezeigt, dass er Bälle behaupten und ablegen kann. Als zweiter Stürmer könnte er durchaus nützlich sein.
Angesichts seiner guten Leistungen und der Rückkehr von Lukasz Piszczek wäre es auch denkbar, Kevin Großkreutz mal wieder weiter vorne auf dem Flügel einzusetzen. Dass er sich so verzettelt wie zuletzt Kuba oder gelegentlich Aubameyang steht immerhin nicht zu befürchten. In 2 1/2 Wochen werden wir sehen, was Jürgen Klopp im Trainingslager in La Manga und danach austüftelt.