Dortmund gewinnt „Freundschaftsspiel“ gegen Köln

1.Bundesliga, 25. Spieltag / BVB 6 1. FC Köln 1

Ein freundschaftliches Banner vor dem Gästeblock, Gesänge auch nachdem das Ergebnis deutlich wurde und keine Gelbe Karte für einen Kölner Spieler – die gestrige Partie im Westfalenstadion hatte tatsächlich ein wenig den Charakter eines sehr gut besuchten Freundschaftsspiels, vor allem von Kölner Seite aus (zum Thema Pyro später mehr). So konnten sich die Schwarz-Gelben prima den Derby-Frust von der Seele spielen.

Dazu trugen auch diejenigen bei, die Edin Terzic mal mehr, mal weniger erzwungenermaßen in die Startelf rücken ließ: Marco Reus und Mo Dahoud machten beide ein starkes Spiel; Niklas Süle war weniger gefordert, aber fast immer da, wenn er es sein musste und hätte spät in der Partie beinahe selber noch getroffen.

Gegen zuvor in vier Partien sieglose Kölner konnte sich der BVB einige Male sehenswert durch die Abwehrreihen kombinieren – und genau den Fußball zeigen, den wir uns von einem so gut besetzten Team erhoffen. In dieser Begegnung brauchten die Schwarz-Gelben keine defensiv orientierten Mittelfeldspieler wie Can oder Özcan, die gesperrt bzw. krank fehlten. Gestern funktionierte das Aufbauspiel ausgezeichnet mit Dahoud und Guerreiro, der wieder zentral ran durfte.

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Der wohlbekannte Schritt zurück

1.Bundesliga, 8. Spieltag / 1. FC Köln 3 BVB 2

Borussia Dortmund bringt keine Konstanz in seine Leistungen, nutzt die Vorlagen der Konkurrenz nicht und macht auch tabellarisch wieder einen Schritt zurück, auf Platz 4. Es ist die Story der letzten Spielzeiten, wie auch Edin Terzic nach der Partie angesäuert, aber ehrlich einräumte.

Die Partie war gut, der BVB spielte eine gute erste Halbzeit und lag auch nach 90+ Minuten in der Expected Goals-Wertung noch vorne (2,15:2,47). Donyell Malen hätte vor und nach Julian Brandts schönem Führungstor selber treffen können. Doch nach der Pause war der BVB defensiv von der Rolle. Der Effzeh kam mit unkompliziertem, direktem Angriffsspiel zurück in die Partie, die Gäste ließen es durch unerklärlich passives Zweikampfverhalten und schwaches Positionsspiel zu. Beim ersten und dritten Kölner Treffer standen zu viele Schwarz-Gelbe meterweit von ihren Gegenspielern weg. Der schöne Schlenzer von Ljubicic zum 3:1 wurde womöglich auch durch die Auswechslung des zu diesem Zeitpunkt einzigen defensiven Mittelfeldspielers Salih Özcan kurz zuvor begünstigt.

Und natürlich gewann Steffen Tigges das Duell der Ex-Torjäger des jeweiligen Gegners: Nach einer Ecke traf der 24-jährige per Kopf zum 2:1; Anthony Modeste ging dagegen leer aus. Um fair zu sein: Ansonsten strahlten beide eher wenig Torgefahr aus (xG Tigges: 0,07, Modeste: 0,16). In der 77. Minute legte Kölns Schmitz eine Flanke des eingewechselten Tom Rothe ins eigene Netz. Man hätte den Treffer auch dem jungen Dortmunder gutschreiben können, aber offiziell war es wohl ein Eigentor. Youssoufa Moukoko hatte spät und aus kurzer Distanz noch die Gelegenheit zum Ausgleich, aber allzu viel gelang den Gästen in der letzten Viertelstunde sonst nicht mehr.

Der BVB verliert ein Spiel, das er im Gegensatz etwa zu Leipzig nicht verlieren muss. Beide Partien waren frustrierend, auch wenn man den Kölnern die drei Punkte natürlich tausendmal mehr gönnt. Neben Tigges traf gestern übrigens auch ein anderer Ex-Dortmunder Stürmer: Marvin Duksch erzielte für Bremen das 2:0 beim rauschhaften 5:1 über Gladbach.

Die Aufstellung: Meyer – Meunier, Süle, Schlotterbeck, Guerreiro – Özcan – Bellingham, Brandt – Adeyemi, Modeste, Malen. Gelbe Karten: Adeyemi, Guerreiro, Süle. Tore: Brandt, Schmitz (ET, Vorarbeit Rothe)

Tigges zu Tünnes

Borussia Dortmund lässt Steffen Tigges zum 1. FC Köln ziehen. Dort unterschreibt der 23-jährige Stürmer aus dem schwarz-gelben Nachwuchs einen Vertrag bis 2026. Es ist eine Transfer-Vollzugsmeldung, die man im Kontext der Planungen für die Saison 2022/23 schnell abhaken kann – man kann aber auch noch ein paar Zeilen darüber nachdenken.

Der Effzeh ist zunächst mal ein Verein, für den der durchschnittliche Borusse eher Sympathie als Antipathie hat. Vor wenigen Wochen hat sich der BVB dort Mittelfeldspieler Salih Özcan geangelt – warum also nicht etwas zurückgeben? Eine Ablöse von 1 bis 1,5 Millionen ist für die Bundesliga nicht viel, könnte aber durch Bonuszahlungen und eine Beteiligung an einem möglichen Weiterverkauf von Tigges noch steigen. Kölns Geschäftsführer Christian Keller attestiert dem Neuzugang „viele wichtige Stürmereigenschaften“. Gleichzeitig wird Steffen aber noch nicht als fertiger Spieler, sondern eher als Projekt gesehen, das „viel Fantasie für die Zukunft“ bietet. Die Hoffnung des Spielers ist wohl trotzdem, das er in absehbarer Zeit mehr Spielzeit bekommt als in Dortmund.

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Terzic und Özcan bestätigt

Ein Wochenende brauchten die BVB-Verantwortlichen, um die Trainerfrage zu klären. Es habe „intensive Gespräche“ mit Edin Terzic gegeben, so der künftige Sportdirektor Sebastian Kehl. Danach hat der wohl einzige Kandidat zugesagt und wird laut der Vereinswebseite morgen einen Vertrag bis Juni 2025 unterschreiben. Einiges habe ich dazu bereits im vorherigen Beitrag geschrieben. Um es nochmal auf den Punkt zu bringen: Ich mag die schon nicht mehr ganz neue Kurzlebigkeit auf dem Trainerstuhl nicht und glaube, sie schadet einem Verein in der Regel. Deshalb hoffe ich, dass Edin Terzic nun seinen Vertrag erfüllen darf und man mit ihm auch durch ein Tal gehen würde. Was bei einem börsennotierten Bundesligaverein natürlich nicht so einfach ist.

Grundsätzlich freue ich mich, dass Terzic wieder Trainer in Dortmund ist – nur der Zeitpunkt stimmt nicht. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Edin mit den schwarz-gelben Jungs über die glatte See in den Sonnenuntergang segeln wird. Außer dem BVB gelingt mal ein perfekter Transfer-Sommer – was Zu- und Abgänge betrifft. Und wann gab es einen solchen zuletzt? Trotzdem: Nur das Beste – play it again, Edin!

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