Die 345.000-Einwohner-Stadt Coventry in Englands West Midlands hat genau ein Fußballstadion, das den Ansprüchen eines Zweitligisten genügt. Mehr braucht sie auch nicht, denn es gibt im Fußball der Männer stadtweit nur einen Profiverein: Coventry City, die „Sky Blues“. Für den wurde die 2005 unter dem Namen Ricoh Arena eingeweihte Spielstätte hauptsächlich gebaut; der Gesamtkomplex umfasst aber auch ein Einkaufszentrum, eine Kongresshalle, ein Hotel und ein Casino. Inzwischen heißt das Stadion nach einem neuen Sponsor „Coventry Building Society Arena“.
Doch die Sky Blues hatten immer ein Problem: Die CBS Arena, unter Fußballfans häufig noch schlicht „Ricoh“ genannt, gehörte ihnen nie. Der Club hätte sich das gut 32.600 Zuschauer fassende Stadion Anfang des Jahrtausends einfach nicht leisten können. Zunächst gehörte es über die Betreibergesellschaft ACL der Stadt Coventry und einer wohltätigen Stiftung; der Fußballverein war Hauptmieter. 2013 sollte sich eines der Mantras von Fußball-Finanzexperte Kieran Maguire vom Price of Football Podcast bewahrheiten: Wenn ein Verein nicht Eigentümer seines Stadions ist, steht er im Krisenfall schlecht da.
Zwischen den Besitzern des Stadions und denen des Fußballclubs – damals wie heute der Londoner Hedgefonds SISU – gab es Streit um die Miete und die Einnahmen vom Spieltag, die an die Stadiongesellschaft gingen. Es waren nicht die einzigen Turbulenzen rund um den Verein – sie führten aber letztendlich zum Auszug der Sky Blues aus der Ricoh Arena. Da es in der Stadt wie gesagt keine ernstzunehmende Ausweichmöglichkeit gab, zog man für die Heimspiele ins 53 Kilometer entfernte Sixfields Stadium des zwischen dritter und vierter Liga pendelnden Northampton Town FC um – mit einer Kapazität von nicht mal 8000. Die Fans der Sky Blues waren gelinde gesagt nicht begeistert. Sowohl für SISU als auch den Stadtrat – das letztlich für die Arena zuständige Gremium – hagelte es Kritik.
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