Roman Weidenfeller’s Wembley Adventure im Live Ticker

Nachdem BVB-Keeper Roman Weidenfeller nun im Alter von 33 Jahren doch noch in die deutsche Nationalmannschaft berufen worden ist, will sich Any Given Weekend seinem historischen Auftritt in Wembley natürlich nicht verschließen. Deshalb werden heute alle meine Augen ganz auf Dortmunds und Deutschlands Nummer 1 gerichtet sein. Was Roman im neuen englischen Fußball-Tempel erlebt, erfahrt ihr hier im live aktualisierten Ticker.

22:58 Uhr: „Ich bin überglücklich, überhaupt dabei gewesen zu sein und alles andere lasse ich jetzt auf mich zukommen.“ – Auf den Satz von Roman hätte man vor dem Spiel auch etwas setzen können. Es war ein gutes Debüt ohne die Möglichkeit, sich besonders auszuzeichnen. Und damit gute Nacht allerseits!

22:52 Uhr: Nach Schlusspfiff ein glücklicher Weidenfeller, der sich irgendwie mit seinem englischen Counterpart Joe Hart unterhält, der deutlich mehr zu tun hatte. In der letzten Viertelstunde blieb es beim Route-A-Fußball der Gastgeber, die sich trotz guter Individualisten in Brasilien schwer tun dürften.

22.29 Uhr: Erste Unsicherheit von Weide bei einem Abschlag zur Seite.

22.25 Uhr: Das Ausscheiden von Mats Hummels lenkt erstmals vom Thema dieses Tickers ab. Mit Sokratis und Manuel Friedrich gegen Bayern?

22.13 Uhr: Auch die zweite gefährliche englische Szene ist ein Distanzschuss. Townsend zieht aus zentraler Position ab und trifft den linken Pfosten. Weide streckt sich, doch es ist fraglich ob er den gehabt hätte.

22.09 Uhr: England wieder mit einer guten Phase, doch die deutschen Innenverteidiger nehmen Roman jede Arbeit ab.

22.04 Uhr: Der Ball rollt seit drei Minuten wieder, doch auch beim nächsten England-Eckball bekommt Weidenfeller nichts zu tun. Wenig später klärt Hummels, bevor der Keeper eingreifen muss. Weiterlesen „Roman Weidenfeller’s Wembley Adventure im Live Ticker“

Der Hype und die Wirklichkeit

Mario Götze hat im Länderspiel gegen Brasilien ein tolles Tor aus spitzem Winkel erzielt. Es ist vorherzusehen, dass das den Hype um den 19-jährigen Dortmunder weiter anfachen wird. Vermutlich sogar international, denn die Partie wurde natürlich – wie das Bundesliga-Auftaktspiel – in eine dreistellige Anzahl von Ländern übertragen. Gut möglich, dass beim BVB bald Angebote für ihn eintrudeln, die in Gomez-Dimensionen vorstoßen – vielleicht noch in dieser Transferperiode.

Wie sieht die Wirklichkeit im ‚Fall Götze‘ aus? Man kann so manchen Vergleich und manche Wortwahl der letzten Tage und Wochen kritisieren, aber im Grunde haben die Stimmen recht. Mario ist wirklich Super. Wir haben es mit einem außergewöhnlichen Spieler zu tun, einem extrem gedankenschnellen Instinktfußballer. Wenn diese beiden ‚Eigenschaften‘ so zusammenkommen, dann steht einer großen Karriere kaum noch etwas im Wege.

Oder? Jürgen Klopp warnte jüngst, dass die ausufernden Lobeshymnen nicht hilfreich seien. Noch sieht es allerdings nicht danach aus, dass sie Götze sonderlich beeindrucken oder gar beeinträchtigen. Zwar ist Mario für Dortmunder Verhältnisse ein Superstar, die Stadt des Meisters bietet ihm jedoch gleichzeitig ein geerdetes Umfeld mit Familie und Freunden. Und man hat das gute Gefühl, dass er das zu schätzen weiß. In diesem Jahr können sich selbst die ganz großen Vereine ihre Angebote sparen und auch für den nächsten Sommer darf man durchaus optimistisch sein. Erst 2013 könnte ein Wechsel ein Thema werden – jedoch nur, wenn Mario will. Bis dahin wird er uns noch viel, viel Freude bereiten!

Vier Dortmunder in Schweden

Gestern fand in Göteborg das letzte Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft in diesem Jahr statt. Die Temperatur lag unter dem Gefrierpunkt, der Platz war hart und das Spiel langweilig. Der einzige Grund, mir dieses Gekicke gegen Schweden anzutun, war selbstverständlich die Beteiligung von gleich vier BVB-Spielern. Joachim Löw ließ tatsächlich alle Borussen spielen, drei von ihnen – Schmelzer, Hummels und Großkreutz – standen in der Startelf. Es folgen in angemessener Kürze meine Eindrücke von den Leistungen der schwarz-gelben Jungs.

Marcel Schmelzer: Angesichts der nicht gerade zahlreichen Alternativen auf der Linksverteidiger-Position konnte man auf Schmelles Debüt besonders gespannt sein. Bis auf einen Stellungsfehler in der ersten Hälfte machte Marcel seine Seite dicht, wurde jedoch von den sehr defensiven Schweden auch kaum gefordert. Er war engagiert, schaltete sich wiederholt ins Angriffsspiel ein, schlug allerdings kaum Flanken, sondern beließ es bei sicheren Kurzpässen. Die beste Szene hatte Schmelzer, als er aus der Distanz abzog und Torwart Isaakson zu einer Parade zwang – der Schuss war allerdings nicht extrem gefährlich. In der zweiten Halbzeit fiel Marcel weniger auf, wirkte aber defensiv stets präsent. Alles in allem ein ordentliches Debüt, auf dem sich aufbauen lässt.

Mats Hummels: In seinem zweiten A-Länderspiel stand Hummels über die vollen 90 Minuten auf dem Platz. Zusammen mit Westermann hatte er in der Innenverteidigung keinerlei Probleme, was wie gesagt auch am harmlosen Gegner lag. Die IV stand nicht so hoch wie häufig beim BVB und Mats schaltete sich selten bis nie ins Angriffsspiel ein – das hatte der Bundestrainer wohl auch nicht verlangt. Gegen Ende hatten die Schweden ihn so weit eingeschläfert, dass ihm doch noch eine kleine Unachtsamkeit unterlief, die allerdings nicht der Rede wert war. Insgesamt ein unspektakulärer, sicherer Auftritt von Hummels, dem Löw aber noch mehr zutrauen könnte.

Kevin Großkreutz: Auch wenn der Bundestrainer nach dem Spiel alle jungen Spieler lobte, so hatte man sich von Kevin doch ein paar Impulse mehr erwartet. Vor allem in der ersten Hälfte war von ihm kaum etwas zu sehen. Ja, er lief wie immer viel, aber es mangelte an der Effizienz. In den zweiten 45 Minuten war er an zwei, drei ordentlichen Angriffen beteiligt, die letztendlich doch zu nichts führten. Wie der gesamten Offensive mangelte es Großkreutz an Ideen (wenn sie einer hatte, dann Holtby). In Dortmund ist er dafür nicht primär zuständig, in Göteborg wirkte es so, als sei Kevin deshalb nicht richtig eingebunden.

Mario Götze: Kam für eine knappe Viertelstunde. Wie heißt es immer: Er brachte frischen Wind. Eine frühere Einwechslung Marios (der übrigens Großkreutz ersetzte) hätte der deutschen Mannschaft wahrscheinlich gutgetan, aber aus schwarz-gelber Sicht fand ich den Kurzeinsatz ok. Götze bewegte sich gut, hatte ein paar ansehnliche Aktionen, allerdings ohne dem Spiel noch seinen Stempel aufdrücken zu können.

It’s official: Deutschland v England und Italien ist draußen

Die WM gewinnt an Fahrt und beschert uns am Sonntag das Achtelfinale, auf das nicht nur die Boulevardpresse insgeheim spekuliert hatte. Deutschland gegen England wird ein Knaller, egal wie es ausgeht, ein Spiel, das für Gesprächsstoff sorgen wird. Es ist ungewiss, ob es ein qualitativ gutes Spiel wird, aber ich denke, Einsatz und Spannung werden stimmen. 😉

Weder die drei Löwen noch die Löwschen Jungs haben bisher konstante Leistungen gezeigt. Bei den Engländern war in der Partie gegen Slowenien ein Aufwärtstrend zu erkennen, allerdings war die Chancenverwertung noch alles andere als kaltblütig. Das deutsche Team wirkte gegen Ghana wenig kreativ und kam nur durch die Einzelaktion von Mesut Özil zum knappen Sieg, der auch den Gruppensieg bedeutete. Ausgerechnet Mesut Özil, dem ich noch 20 Minuten vor seinem Tor prophezeiht hatte, niemals ein WM-Tor zu schießen.

Für mich ist das Spiel am Sonntag völlig offen. Es ist einfach zu sagen, aber in diesem Fall wird wirklich die Tagesform der Mannschaften entscheiden. Aufgrund der bisher gezeigten Leistungen einen Favoriten auszurufen, halte ich für äußerst gewagt. Um so spannender dürfte die Partie werden. Dass sie überhaupt zustande kam, ist den US-Amerikanern zu verdanken, die in der Nachspielzeit gegen Algerien das Weiterkommen und den Gruppensieg schafften – durch Landon Donovan, für den das Tor eines seiner größten Karriere-Highlights gewesen sein dürfte. Die USA stehen natürlich vollkommen zu Recht im Achtelfinale, nachdem ihnen gegen Ghana noch das Siegtor geklaut worden war.

Zu einer spannenden Weltmeisterschaft gehören Überraschungen und der heutige Tag hatte die bisher größte zu bieten. Das Ausscheiden der Franzosen hatten Fußballinteressierte angesichts des desolaten Zustands der Mannschaft vermutlich nicht ausgeschlossen. Dass aber Weltmeister Italien sich in einer leichten Gruppe mit den Gegnern Neuseeland, Slowakei und Paraguay nicht durchsetzen würde, hat wohl kaum jemand vorhergesehen. Ausgerechnet die Slowaken schickten die Italiener nach Hause – mit einer gewaltigen Leistungssteigerung, die ebenfalls niemand vorhergesagt haben dürfte. Robert Vittek, der ehemalige Nürnberger, der inzwischen in der Türkei bei Ankaragücü spielt, bereitete mit zwei Toren den Weg für die Sensation. Und in den letzten 20 Minuten war es ein Spiel, wie man sich das bei einer WM vorstellt: Packend und spannend bis zuletzt, mit Toren und strittigen Szenen gespickt. Geht doch!

Das Ausscheiden eines weiteren europäischen Spitzenteams scheint das Südamerika-Comeback bei dieser WM zu bestätigen. Auch Paraguay mit Lucas Barrios und Nelson Valdez ist weiter, heute gab es allerdings nur ein 0:0 gegen Neuseeland. Der Gegner im Achtelfinale wird voraussichtlich der Sieger des heutigen Abendspiels Japan v Dänemark sein – hört sich nach einer lösbaren Aufgabe für die ‚Dortmunder Jungs‘ an.

Die Halbwertszeit ist vorbei

Vieles, was in der ersten WM-Woche geschrieben wurde, beginnt sich bereits zu relativieren. Fußball ist bekanntlich ungemein schnelllebig – zu schnelllebig für den einen oder anderen. Die Spiele in Südafrika sind besser oder zumindest spannender geworden – eine Steigerung, die aufgrund des sich erhöhenden Drucks zu erwarten war. Die deutsche Mannschaft, nach dem 4:0-Sieg gegen Australien schnell zum Mitfavoriten erklärt, wurde von Serbien gebremst und könnte im letzten Gruppenspiel gegen Ghana zum Siegen verdammt sein. Die Gelb-Rote Karte gegen Miroslav Klose war so unberechtigt wie die Rote gegen Tim Cahill letzten Sonntag. Joachim Löw wirkte heute mit seinen fragwürdigen Wechseln sehr irdisch und fehlbar. Und es zeigte sich, dass es nicht ausreicht, ein Bayern-Trikot zu tragen, um ein fähiger Nationalspieler zu sein. Bei Serbien kam unterdessen der Dortmunder Neven Subotic über 90 Minuten zum Einsatz und wirkte präsent und souverän.

Wenn sich überhaupt ein Trend aus den bisherigen Partien herauslesen lässt, dann der, dass es das Turnier der Südamerikaner werden könnte. Alle fünf Vertreter haben gute Chancen, sich fürs Achtelfinale zu qualifizieren – Stand heute. Alle fünf Mannschaften haben passablen bis guten Fußball gezeigt. Argentinien und ja, auch Brasilien, könnten die südamerikanische Nullrunde, die das WM-Halbfinale in Deutschland darstellte, vergessen machen. Mal sehen, ob diese Vorhersage die drei restlichen Turnierwochen übersteht.

WM-Parallelen

Das erste verlängerte WM-Wochenende ist vorbei und ich werde nichts über Vuvuzelas schreiben. Mir sind vielmehr einige Parallelen zum letzten Turnier in Deutschland aufgefallen. Damals wurde genauso wie in den letzten Wochen über den offiziellen WM-Ball gemeckert. Bei den ersten Spielen in Südafrika war dieser wirklich nicht der Freund der Torhüter. Aber haben Englands Robert Green und Algeriens Chaouchi harmlose Schüsse durchrutschen lassen, weil der Ball irgendwie komisch geflogen ist? Mit dem bloßen Auge und vor dem Fernseher lässt sich das leider nicht erkennen. Da müssen wir wohl noch etwas abwarten, ob es zu einer Häufung von Torwartpatzern kommt.

Das Niveau in den ersten WM-Spielen war überschaubar, ähnlich wie in Deutschland. Allgemeine defensive Stabilität und lahmendes Flügelspiel scheinen die Hauptgründe zu sein. Die Defensiven fast aller bisher zu sehenden Teilnehmer sind taktisch ordentlich geschult und verschieben gut. Wie 2006 war es die deutsche Mannschaft, die in ihrem ersten Spiel am besten zu gefallen wusste und dazu noch defensivstärker als vor vier Jahren auftrat. Eine recht souveräne Vorstellung lieferten noch die Argentinier ab und gespannt sein darf man auf die nächsten Partien der Südkoreaner. Die zeigten gegen schwache Griechen technisch ansprechenden Fußball, auch wenn nicht alles funktionierte. Für das Achtelfinale könnte das reichen.

Heute Abend haben Lucas Barrios und eventuell Nelson Valdez mit Paraguay ihren ersten Auftritt – gegen den amtierenden Weltmeister. Mehr dazu morgen an dieser Stelle.

Any Given Weekend empfiehlt Paraguay

Es soll nicht der Eindruck entstehen, ich freue mich nicht auf die WM. Nein, inzwischen kribbelt es schon. Ich freue mich auf hoffentlich schöne und spannende internationale Spiele mit bekannten und unbekannten Spielern, die man nicht jeden Tag zu sehen bekommt. Da ich ein FußballFAN bin, werde ich auch nicht neutral sein können. Fansein, Partei ergreifen, gehört für mich zum Fußball dazu und deshalb werde ich bei den meisten Partien meinen Favoriten haben.

Wer hier öfter liest, den wird es nicht überraschen, dass ich Sympathien für Paraguay hege. Zwei der drei Dortmunder Nationalspieler, Lucas Barrios und Nelson Valdez, spielen für das in Zentral-Südamerika zwischen Brasilien und Argentinien gelegene Land. Im Fußball stand Paraguay stets im Schatten der beiden Nachbarn. Allerdings belegte das Team in der beendeten WM-Qualifikation mit nur einem Punkt Rückstand auf den Gewinner Brasilien Platz 3. In Südafrika wartet eine absolut lösbare Vorrundengruppe: Die Gegner heißen Italien, Neuseeland und Slowakei.

Ich drücke Lucas und Nelson die Daumen für eine erfolgreiche WM. Gleichzeitig bin ich mir bewusst, dass das größte Fußballturnier auch das größtmögliche Schaufenster darstellt. Lucas Barrios hat schon in den Testspielen für sein neu adoptiertes Land überzeugt und getroffen. In der Bundesliga ist er drittbester Torschütze geworden. Sollte sich seine Erfolgswelle in Südafrika unvermindert fortsetzen, dürfte er unweigerlich auf dem Zettel vieler Scouts großer Vereine landen. Natürlich würde sich auch Lucas‘ Marktwert weiter erhöhen. Für den BVB wären das zwiespältige Aussichten, aber zumindest finanziell können wir nur gewinnen – wenn Barrios gesund zurückkommt.

Nelson Valdez werden die BVB-Fans mit zwei lachenden Augen ein gutes Turnier wünschen. Man muss ihn einfach mögen, auch wenn er alles in allem während seiner Dortmunder Zeit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Klar ist da Eigennutz dabei; klar ist zu hoffen, dass er in positiver Weise Aufmerksamkeit erregt. Jürgen Klopp plant bekanntlich ohne Valdez und der Verein sollte noch Einnahmen erzielen und Ausgaben sparen, um etwa den weiterhin ungewissen Transfer von Robert Lewandowski gegenfinanzieren zu können. Trotzdem gönne ich den beiden Dortmundern und ihrer Mannschaft den Erfolg auch einfach so.

Und Deutschland? Ich werde wohl erst beim Anpfiff der ersten Partie wirklich wissen, wie ich mich zu dieser Mannschaft verhalte. Besonders groß wird mein Enthusiasmus vermutlich nicht sein. Gespannt bin ich besonders auf meine Gefühle bei einem möglichen Achtelfinale gegen England.

Lob aus England

Ich zitiere ohnehin gerne den „Guardian“, der nicht nur bei der Fußball-Berichterstattung in England weit vorne ist, aber heute zitiere ich ihn besonders gerne:

Horst Hrubesch, the Germany coach, had brought in the defensive midfielder Mats Hummels to match up with England’s starting formation and he was among the many outstanding German performers, making a series of vital challenges.

Im Finale der U21-EM in Schweden kam Mats Hummels zu seinem ersten Einsatz von Beginn an und lieferte dann gleich so ein Spiel. Ob jetzt schon englische Vereine aufmerksam geworden sind? Na, so schnell wird das dann hoffentlich auch nicht gehen.

Aber nicht nur Hummels, sondern die gesamte Mannschaft überzeugte gestern beim 4:0 gegen England, das natürlich in dieser Höhe überraschend war nach dem bisherigen Turnierverlauf. Ich fand diese Mannschaft und dieses Turnier angenehmer als die deutsche A-Mannschaft, bei der immer alles so unlocker, undurchsichtig und unsympathisch wichtigtuerisch wirkt – nicht nur die Hauptprotagonisten, sondern auch das ganze Umfeld inklusive Presse. Da war diese U21-Europameisterschaft in Schweden ein netter Sommerspaß dagegen!

(Quelle: Guardian)

Vorschau aufs Viertelfinale

Die Vorrunde der Euro 2008 ist vorbei und es beginnen die K.O.-Spiele. Obwohl eigentlich auch in den letzten Tagen schon Spiele dieses Charakters stattfanden. Gleich morgen gehts weiter mit

Portugal v Deutschland. Alle sagen jetzt, die Portugiesen seien die Favoriten. Bastian Schweinsteiger sagt sogar, dass sie die beste Mannschaft des Turniers seien. Das mag ja auf der Playstation so sein, Schweini, aber in der Realität kommen sie nicht an die Holländer ran. Und ich glaube sogar, dass Deutschland morgen gewinnen wird, und sei es im Elfmeterschießen. Vermutlich nicht mit schönem Fußball, aber sie werden versuchen, den schlechten Eindruck der Vorrunde zu korrigieren; sie werden engagiert und hoffentlich wacher sein. Frings wäre durch Rolfes oder Hitzlsperger ersetzbar, Podolski wird vermutlich einsatzbereit sein. Und dass Löw fehlt – meine Güte, da kann man doch vorher alles absprechen, und der Hansi und der Joachim arbeiten ja schon ne Weile gut zusammen. Also vom Feeling her habe ich… Wobei ich bei dieser EM mit meinen Tipps nicht immer goldrichtig lag (zu oft Unentschieden getippt, war wohl das Hauptproblem)…

Kroatien v Türkei. Man kann davon ausgehen, dass das ein umkämpftes Spiel wird, denke ich. Schwierig vorherzusagen, aber die Routine und Stabilität spricht für die Kroaten. Zumindest dürfte es für die Türken schwerer werden, das Spiel zu drehen als gegen Schweizer und Tschechen. Jetzt wünsche ich mal dem Mladen Petric ein Tor, wo er sich doch zum BVB bekannt hat heute. Kein zu schönes aber. 😉

Niederlande v Russland. Die Russen haben mich heute wirklich überrascht. Die hatte ich nicht auf der Liste, aber letztendlich hat Russland gegen einen verletzten Ibrahimovic gespielt. Das war durchaus gepflegter Fußball, aber gegen die Holländer wird das bei weitem nicht reichen. Trotzdem könnte auch das ein ansehnliches Spiel werden.

Spanien v Italien. Und noch ein tolles Spiel? Manche(r) wird jetzt sagen, die Italiener kommen erst so richtig in Fahrt, die packen das gegen die traditionell in K.O.-Spielen schwächelnden Spanier. Auch Jürgen Klopp hat sowas Ähnliches gesagt. Ich bin mir nicht so sicher. Könnte auch ins Elferschießen gehen, diese Partie. Topspieler auf beiden Seiten ergeben nicht unbedingt Topfußball, aber die Chancen stehen nicht so schlecht, dass es mindestens richtig spannend wird.

Die Krimi-Meister

Die Holländer spielen am schönsten, aber die Türken am spannendsten. Nach dem Last Minute-Sieg über die Schweiz setzten sie vorgestern im entscheidenden Spiel gegen Tschechien nochmal gewaltig einen drauf: Bis zur 75.Minute 0:2 hinten, in der 87. nach eklatantem Cech-Patzer den Ausgleich geschafft, der ein Elfmeterschießen bedeutet hätte. Und dann folgte in der 89. unglaublicherweise noch das 3:2 durch Nihat, übrigens gab bei allen drei türkischen Treffern Hamit Altintop die Vorlage.

Sensationell im letzten Moment das Spiel gedreht – aber das war den Türken noch nicht genug. In der Nachspielzeit schubste Torwart Volkan Jan Koller um und flog vom Platz; Fatih Terim hatte schon dreimal gewechselt und so musste Feldspieler Tuncay in den Kasten. Nun mussten die Tschechen eigentlich nur mal den Ball aufs Tor schießen und es hätte ein noch verrückteres Spiel werden können – aber das gelang ihnen nicht mehr. Trotzdem: 1a-Unterhaltung! Und wieder Silvester in Kreuzberg. Vielleicht gibts ja noch das Halbfinale Deutschland v Türkei…

Denn Deutschland hats geschafft! Angstgegner Österreich wurde mit 1:0 geschlagen, in einem nicht besonders ansehnlichen Spiel, dank eines klassischen ‚Stilmittels‘, dem Freistoß, der endlich mal wieder erfolgreich war. Ballack ballerte ihn rein. Ansonsten fiel vor allem die miserable Leistung von Mario Gomez auf, derer er sich nach seiner Auswechslung sichtbar bewusst war. Vermutlich verspielt der Noch-Stuttgarter gerade eine mögliche Zukunft in Barcelona und muss dann wohl doch nach München. Denn im Ausland wird er durchaus aufmerksam beobachtet während der EM, manch ein Experte wähnte in ihm einen möglichen Superstar des Turniers. Damit wirds jetzt eng – aber ist das wirklich eine Kopfsache wegen der ganzen Spekulationen?

Unterdessen spielten die Österreicher wie in ihren bisherigen Partien frech und engagiert, aber mit sehr wenig Durchschlagskraft nach vorne; richtige Großchancen wie gegen Polen waren Mangelware. Jetzt sind also auch die anderen Gastgeber raus – aber ich habe richtig Appetit auf ein Wiener Schnitzel (ohne Cordoba) bekommen! 😉