Für uns in Deutschland stellt sich diese Frage erst seit ein paar Jahrzehnten: Wie schaffen wir es, dass wir als Fußballfans in unseren Vereinen demokratisch mitbestimmen können? Auf dem Papier war und ist die Lösung ganz einfach: Wir brauchen einen e.V., einen eingetragenen Verein, mit Vorstandswahlen durch die Mitglieder. Also das Modell, das bei Fußballclubs in der Bundesrepublik lange Zeit das einzig übliche war. Und selbst bei einer ausgegliederten KgaA wie Borussia Dortmunds Fußballern gibt es immerhin noch die Mitbestimmung über die Gremien des Ursprungsvereins und den Aufsichtsrat.
Doch wir haben hierzulande zunehmend abschreckende Beispiele: Zuvorderst RB Leipzig, aber auch die Abhängigkeit von einzelnen Geldgebern bei echten Vereinen auf verschiedenen Ebenen der Liga-Pyramide sowie die um sich greifende Ausgliederung von Fußball-Abteilungen, die nicht automatisch zum kompletten, aber meist zum teilweisen Verlust von Demokratie führt. Auch in Deutschland sind daher schon sogenannte Phönix-Clubs wie der HFC Falke in Hamburg entstanden, die basisnah in den untersten Ligen mit dem Spielbetrieb beginnen.
In England sind die Besitzverhältnisse im Fußball bekanntlich traditionell weniger Fan-nah. Clubs bis tief hinein ins Amateur-Lager haben mehrheitlich Eigentümer, die letztendlich auch die Entscheidungsgewalt haben. Mit unserem e.V. vergleichbare fangeführte Vereine entstehen überwiegend aufgrund finanzieller Schwierigkeiten oder gar Pleiten. Oder weil ein Besitzer den Club mal eben von London nach Milton Keynes umziehen lässt, wie im Fall des FC Wimbledon, der offiziell heute MK Dons heißt, aber eigentlich im von Fans neu gegründeten AFC Wimbledon weiterlebt. Meist übernehmen Fan-Organisationen jedoch Vereine im Non-League-Bereich, also unterhalb der Profi-Ligen, oder sie müssen ihre große Liebe sogar mit Hilfe eines Phönix-Clubs wiederbeleben.
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