BVB gegen neuen Trainer

Zum zweiten Mal in dieser Saison tritt Borussia Dortmund gegen einen Verein an, der gerade seinen Trainer gewechselt hat. Mario Baslers Burghausener konnten uns im DFB-Pokal nicht gefährden. Der FC Sevilla ist – natürlich – ein anderes Kaliber. Die Andalusier sind nicht so miserabel gestartet wie hierzulande der VFB oder S04. Mit acht Punkten aus fünf Spielen stehen sie in der Primera Division auf Platz 7, fünf Punkte hinter der Spitze. Offensichtlich waren die Erwartungen höher und die Geduld geringer. Am Sonntag gab es in Alicante beim FC Hercules die erste Liga-Pleite (0:2, Tore nicht durch Valdez, sondern dessen Kollegen Trezeguet), in der Europa League steht man in Dortmund nach dem 0:1 gegen PSG schon unter Druck. Das Hauptproblem für den entlassenen Antonio Alvarez war jedoch das Scheitern in der Champions League-Oualifikation.

Der neue Mann heißt Gregorio Manzano und war bis Mai Trainer bei Real Mallorca – dem Verein, dem aus finanziellen Gründen von der UEFA die Teilnahme an der Europa League verwehrt wurde. Aus finanziellen Gründen wurde auch Manzanos Vertrag nicht verlängert. Der erfahrene Trainer hat jedoch einen guten Ruf und so war es nur eine Frage der Zeit, bis ein potenterer Verein anfragen würde. Manzano ist einiges zuzutrauen, so dass der BVB nicht damit rechnen kann, dass das Team der Andalusier demotiviert und in chaotischem Zustand anreisen wird.

Unsere Vereins-Homepage hat sich eingehender mit den beiden Superstars des FC Sevilla beschäftigt. Wir haben Nuri Sahin, die Spanier haben Jesus. Der 24-jährige Jesus Navas ist ein äußerst kreativer Mittelfeldspieler, auf den wir am Donnerstag nicht nur ein sondern möglichst viele Augen haben müssen. Noch bekannter ist natürlich der brasilianische Nationalspieler und Torjäger Luis Fabiano. Neben diesen beiden gibt es aber weitere klangvolle Namen wie den mittlerweile 33-jährigen Frederic Kanouté, der manchen noch aus seiner Zeit in England bekannt sein dürfte, inzwischen aber bereits seit fünf Jahren in Sevilla spielt.

Was Manzano für Donnerstag plant, müssen wir abwarten. Es können aber keine echten Zweifel bestehen, dass die Mannschaft auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit CL-Format hat. Für den BVB wird es darauf ankommen, einen möglicherweise bestehenden Rest von Verunsicherung bei den Gästen auszunutzen und sie nicht ins Spiel kommen zu lassen. Frühes Pressing im Mittelfeld ohne die Abwehr zu entblößen – das könnte das Rezept sein, erfordert gegen diesen Gegner aber höchste Konzentration.

Bei Schwarz-Gelb gibt es bisher keine neuen Verletzungen zu vermelden. Die interessanteste Frage dürfte die Besetzung des rechten Flügels sein. Mario Götze oder Kuba und Owomoyela oder Piszczek lauten die Auswahlmöglichkeiten. Kuba gilt als etwas defensivstärker als Götze, ist aber trotz ansteigender Formkurve offensiv zurzeit weniger gefährlich. Eine schwierige Entscheidung für Klopp. Hinten rechts würde ich Piszczek eine weitere Chance geben, der etwas mehr Agilität als ‚Uwe‘ einbringen könnte. Ich vermute jedoch, dass sich Klopp für letzteren entscheiden wird.

Spiele wie das übermorgen machen auch aus der Europa League einen ansehnlichen Wettbewerb. Die Partie wird ab 19 Uhr auf Sat.1 übertragen, was ein Grund dafür sein dürfte, dass ‚erst‘ 41.000 der gut 65.000 Tickets verkauft sind. Hoffen wir trotzdem auf gute Stimmung und einen ähnlich tollen Abend wie vor zwei Wochen!

Smells like Europa

Borussia Dortmund hat bei der heutigen Auslosung der Europa League-Gruppenphase eine interessante Mischung von Vereinen aus verschiedenen Regionen Europas gezogen. FC Sevilla, Paris St. Germain und Karpaty Lviv heißen die Gegner. Erster Eindruck: Die Gruppe dürfte anspruchsvoll werden, aber nicht unmöglich zu überstehen. Der FC Sevilla ist eine spanische Spitzenmannschaft, die natürlich wie alle Clubs im Schatten von Real und Barca steht. Die Andalusier beendeten die letzte Saison als Vierter. Im Europapokal haben sie durchaus Erfahrung: Den UEFA Cup haben sie zweimal hintereinander, 2006 und 2007, gewonnen. Und klangvolle Namen gibt es im Team einige, ob die Mittelfeldspieler Jesús Navas und Didier Zokora oder die Stürmer Luis Fabiano und Frederic Kanouté. Es gibt wohl keine zwei Meinungen, dass Sevilla der stärkste Gegner der Gruppe ist.

Die Mannschaft, die der BVB wohl hinter sich lassen muss, um weiterzukommen, ist PSG. Der französische Hauptstadtverein ist in den letzten Jahren meist hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Nach drei Spieltagen der Ligue 1 belegen sie zurzeit Platz 7 mit vier Punkten. Auch PSG hat bekannte Namen in seinen Reihen: Von Torwart Gregory Coupét über Claude Makelélé und Jerome Rothen im Mittelfeld bis hin zu Ludovic Giuly, Mateja Kezman und dem vergeblich vom S04 umworbenen Guillaume Hoarau im Sturm. Zweifelhaft ist jedoch, ob sich alle diese Stars momentan auf dem Höhepunkt ihrer Karriere befinden. Es gibt andere Spieler wie den brasilianischen Mittelfeldmann Nene und den türkischstämmigen Stürmer Mevlüt Erding, die bei „Transfermarkt.de“ mit höheren Marktwerten gelistet sind. Zur Bewertung der aktuellen Leistungsstärke von PSG muss man wohl noch den weiteren Verlauf der Ligue 1 bis Mitte September abwarten.

Der BVB wird auch wieder in den Osten reisen. Mit dem ukrainischen Vorjahres-Fünften Karpaty Lviv wartet nach Qarabag ein weiteres ‚Dark Horse‘ auf die Schwarz-Gelben. In der neuen Saison steht Karpaty aktuell wieder auf dem fünften Platz. Im Kader stehen hauptsächlich Ukrainer, daneben zwei Serben, drei unbekannte Brasilianer, ein unbekannter Nigerianer, ein Georgier und ein Este. Auch wenn ich niemand aus dem Team kenne haben es die Ukrainer doch geschafft, mit zwei Unentschieden in den Play-Offs Galatasaray auszuschalten. Trotzdem dürfte der Verein aus der Nähe der Karpaten einer der leichtesten Gegner im Wettbewerb sein. Wie Baku ist übrigens auch Lviv (deutsch: Lemberg) eine Reise wert, wenn man es sich leisten kann: Die Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Auch wenn es nicht Liverpool geworden ist: Der BVB hat attraktive Gegner zugelost bekommen, mit denen attraktive Reisen verbunden sein können. Ein Blick auf die anderen deutschen Teilnehmer: Leverkusen hat mit Vorjahressieger Atlethico Madrid, Rosenborg und Aris Saloniki eine mindestens genauso anspruchsvolle Gruppe. Der VFB hat es deutlich leichter: Getafe, Odense BK und die Young Boys Bern scheinen mir allesamt lösbare Aufgaben zu sein. Der Wettbewerb startet in knapp drei Wochen, am 16. September.