Tuchels Kraftsparklub scheitert an PAOK

Europa League, 6. Spieltag / BVB 0 PAOK 1

Die Gruppenphase der Europa League hat für Borussia Dortmund ein laues Ende genommen. Umso heißere Gegner könnten den Schwarz-Gelben in der nächsten Runde bevorstehen. Thomas Tuchel hatte in der Startelf heftigst rotiert, unter anderem die Außenverteidiger ausgetauscht, Ramos für Aubameyang gebracht und dem jungen Pascal Stenzel sein Debüt von Beginn an geschenkt.

Der Erfolg blieb aus. Und die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt: Dortmund war vom Ballbesitz her drückend überlegen, doch die Gäste aus der zweitgrößten Stadt Griechenlands gaben sich auch gar keine Mühe, richtig am Spiel teilzunehmen. Auch sie waren angesichts des bereits feststehenden Ausscheidens darauf bedacht, Kraft zu sparen und vor allem Tore zu verhindern – natürlich nicht ohne  auf Konter zu lauern. Darin waren sie erfolgreicher als der BVB mit seinem Spielplan.

Natürlich hätten die Schwarz-Gelben gewinnen können. Es gab zwei Alu-Treffer und etliche Situationen unmittelbar vor dem Tor, in dem nur der Ball hätte besser platziert werden müssen. PAOK-Keeper Glykos erledigte die einfachen wie auch schwierigere Aufgaben aber bravourös.

Andererseits merkte man dieser BVB-Startelf die fehlende Abstimmung an. Zu viele Pässe gingen fehl, teils ins Nichts. Und gerade die Akteure mit wenig Spielpraxis konnten nicht überzeugen. Linksverteidiger Joo-Ho Park hob vor dem 0:1 das Abseits auf und sorgte nach vorne nur sehr selten für Gefahr. Pascal Stenzel wirkte bemüht, aber wirkliche Impulse gingen von ihm nicht aus. Besonders enttäuschend: Man United-Leihgabe Adnan Januzaj, dem trotz Talent nur sehr wenig gelang. Und Adrian Ramos tauchte nach ein paar guten Aktionen schnell ab.

Mats Hummels‘ Leistung schwankte wie ein junger Baum im Herbststurm. Ein paar starke Tacklings, aber auch eine gewisse Schlampigkeit wechselten sich ab. Vor dem PAOK-Tor reklamierte der Kapitän – fälschlicherweise – Abseits und schaltete danach zu spät, um den Treffer von Mak noch zu verhindern.

Mit einer anderen Startaufstellung hätte die Borussia vermutlich gewonnen. Gibt nun die Tatsache, dass das Ergebnis im Westfalenstadion letztlich aufgrund des Siegs von Krasnodar egal war, Tuchels Kraftsparplan recht? Nur bedingt. Klar, Einsatzmöglichkeiten für die ‚zweiten Männer‘ sind natürlich zu befürworten. Die Anzahl der Wechsel bleibt jedoch diskutabel. Und für die Zuschauer im kalten Stadion hätte es doch noch etwas mehr sein dürfen – das Thema Eintrittspreise muss man da gar nicht extra ansprechen.

Die Aufstellung: Weidenfeller – Ginter, Subotic, Hummels, Park – Bender (46. Weigl) – Januzaj, Stenzel, Kagawa (66. Aubameyang), Reus (46. Mkhitaryan) – Ramos. Gelbe Karte: Januzaj