Borussia-Serien halten, Schwarz-Gelb darf feiern

1. Bundesliga, 13. Spieltag / BVB 4 Mönchengladbach 1

Nach frühem Schock schlägt diesmal die schwarz-gelbe Borussia blitzschnell zu und dreht das Borussen-Duell in beeindruckender Weise. Nur um die Halbzeitpause herum können die Gäste die Partie einigermaßen ausgeglichen gestalten, kommen jedoch nur zu wenigen Torszenen. Dann schlägt die brillante BVB-Offensive erneut zu und schon wirkt die „Tuchel-Wutrede“ so novembrig. Der Trainer bleibt in der Liga zu Hause ungeschlagen und der VfL wartet weiter auf einen Sieg.

Drei Gedanken zum Spiel

Heute hat Thomas Tuchel gezeigt, wie man richtig rotiert. Ich meine, hallo, Reus und Dembélé – wie geil war das denn? Unglaublich, in welcher Form sich Marco bereits wieder befindet, da sieht man auch von einem kritischen Fehlpass ab. Mit einem perfekten Hackentrick bereitet er Aubas zweiten Treffer vor. Und Ousmane? Jeden Cent wert und mehr als das. Wenn er uns eine Weile erhalten bleibt, werden wir noch viel Spaß haben. Marc Bartra kehrte in die Abwehr zurück und gab eine Art Kopfballvorlage zum 0:1. Dafür verlängerte er aber auch die Ecke zum 2:1 und zeigte, dass er an guten Tagen den Hummels schon ganz gut kann. Rotation ist also dann eine feine Sache, wenn sie auf Schwachstellen reagiert und den richtigen Spielern verdiente Pausen einräumt.

Ebenfalls in die Mannschaft kam Nuri Sahin, den manche auch in Frankfurt erwarteten, nachdem er im Rekordmatch gegen Legia Warschau überzeugend mitgewirkt hatte. Nun kam also seine nächste Chance und Nuri musste nach 36 Minuten verletzt raus. Bitter für ihn nach langer Warte- und Leidenszeit. Ich habe zwar vermutet, dass es leistungsmäßig für ihn in dieser Saison schwer werden würde, aber so ein Pech kann einem nur leid tun. Allzu schlimm sah es allerdings nicht aus, in der zweiten Hälfte sah man ihn wieder auf der Bank mit Marco Reus plaudern.

Wenn sich diese Mannschaft eingespielt und Thomas Tuchel ihre Fähigkeiten komplett ausgelotet hat, wird die schwarz-gelbe Kaderdichte noch eine wichtige Errungenschaft sein. Der Trainer hat selbst gesagt, dass er noch nicht das perfekte System oder die perfekten Systeme für alle Spieler gefunden hat. Der Trainer wird daran aber akribisch weiterarbeiten. Und wenn man einen Christian Pulisic oder Rohdiamant Emre Mor bringen kann, ist das einfach ein gutes Gefühl. Vor allem ersterer begeisterte in rund zwölf Einsatzminuten wieder so richtig. Ob man das bald auch wieder über die Freunde Götze und Schürrle sagen kann? Da lassen wir uns mal überraschen.

Nun darf das Spiel im Estadio Bernabeu kommen und zuvor Schalke noch einmal gewinnen. Alles wieder im Lot bei der schwarz-gelben Borussia – was man von der anderen nicht sagen kann. Denn zu den tollen Spielzügen der einen gehörten auch Akteure der anderen, die sich mehr als einmal zu leicht ausspielen ließen.

Die Aufstellung: Weidenfeller – Ginter, Sokratis, Bartra – Piszczek, Castro, Sahin (36. Weigl), Schmelzer – Dembélé (89. Mor), Reus (78. Pulisic) – Aubameyang. Gelbe Karte: Piszczek. Tore: Aubameyang (2), Piszczek, Dembélé

Menschen, Tore, Sensationen

1. Bundesliga, 3. Spieltag / BVB 6 SV Darmstadt 98 0 und
Champions League, 1. Spieltag / Legia Warschau 0 BVB 6

War das eine goldene Woche? 12:0 Tore in Champions League und Liga. Während noch am Sonntag von der Geduld die Rede war, die mit dem neuen BVB nötig sei, gehen jetzt die Superlative aus. Was ist passiert?

Am Mittwoch trafen die Schwarz-Gelben auf einen Gegner, der nach längerer Zeit die Rückkehr auf die höchste europäische Ebene feierte. Doch schöne Choreografien nützten Legia nichts und gewalttätige Fans schon gleich gar nicht. Der polnische Hauptstadtklub – ohnehin schwach in die Saison gestartet – war überfordert. Anfällig bei flottem Flügelspiel, bei Standards und ganz allgemein im Stellungsspiel.

Thomas Tuchel hatte gleich mehrere Impulse nach dem enttäuschenden Auswärtsspiel in Leipzig gesetzt. Guerreiro spielte von Beginn an – und das zentral. Dembélé kam zurück ins Team und der zu Saisonbeginn leicht unzufriedene Pulisic bekam ebenfalls seine Chance. Was soll man sagen? Was für Volltreffer vom Trainer. Tuchel hatte seine Jungs richtig eingeschätzt, vom Leistungsvermögen und von der Galligkeit her. Mario Götze ließ seine Kritiker verstummen und schon am Mittwochabend hatte sich die Stimmung um die Borussia wieder gedreht.

Gestern zeigte Tuchel erneut, wie gut er mit dem Kader umgehen kann. Wenn Rotation so gut funktioniert, dann macht sie allen Sinn. Der Trainer gab Spielern, die bisher wenig Einsatzzeit hatten, ihre Chance. Olympionik Matthias Ginter durfte von Beginn an im Abwehrzentrum ran, Adrian Ramos ersetzte Aubameyang. Christian Pulisic wurde für seinen starken Auftritt in Polen belohnt. Gonzalo Castro war in Warschau nur eingewechselt worden und zeigte gegen Darmstadt sensationell, wieso er verdient wieder in der Startelf stand. Weiterlesen „Menschen, Tore, Sensationen“

Pulisic rotiert zum Shootingstar

1. Bundesliga, 30. Spieltag / BVB 3 Hamburger SV 0

Endlich mal wieder überzeugend gegen den HSV gewonnen, geglückte Generalprobe für den Pokal – alles gut? Ganz so einfach stellt sich die Situation nach dem 3:0 von Sonntagnachmittag nicht da. Eine Erleichterung war jedoch, dass die Mentalität der Borussia nach dem Drama von Liverpool keinen dauerhaften Schaden genommen hat.

Thomas Tuchel rotierte erneut massiv, brachte unter anderem mit Felix Passlack (links hinten) und Christian Pulisic (Flügel) eine ganz junge linke Seite. Auch sonst gab es wieder viel Neues in der Defensive – Bender, Ginter und Sahin standen in der Startelf. Um es klar zu sagen: Die Sache hätte auch nach hinten losgehen können. Bis zur Führung in der 38. Minute war der BVB zwar die aktivere Mannschaft, aber Angst hatte man vor allem, wenn die Gäste – mit oft einfachen Mitteln wie hohen Bällen – in die Nähe des Dortmunder Strafraums kamen. Bei den Schwarz-Gelben wirkte das alles andere als sattelfest. Wäre nicht Mats Hummels gewesen, der Sven Schipplock den Ball kurz vor dem entscheidenden Pass in die Mitte weggrätschte, hätte das Spiel ganz anders ausgehen können.

Wollen wir hoffen, dass es eine Zeit ohne Mats in unserem Trikot nicht so schnell geben wird. Denn der Kapitän war es auch, der den Pass vor der Führung durch Christian Pulisic gab. Letzterer wiederum war der Hauptgewinner der Rotation. 17 Jahre, dribbelstark und schon erstaunlich abgeklärt – der US-Amerikaner präsentierte sich über weite Strecken als hervorragende Alternative zu großen Namen. Das 1:0, frech ins kurze Eck, war Christians erstes Bundesligator – als viertjüngster Schütze überhaupt. Es ist keine mutige Prophezeiung, dass wir an ihm noch Freude haben werden.

Das Tor war – wie so oft – der klassische Dosenöffner, um noch einmal unseren alten Trainer zu zitieren. Danach lief es für die Borussia – mit etwas Glück und Mithilfe des HSV. Das 2:0 fiel kurz vor der Pause auch deshalb, weil die Gästedeckung Adrian Ramos nicht entschlossen anging, ihn vielleicht sogar unterschätzte. So konnte der den Ball sehenswert von links ins lange Eck zirkeln – ein tolles Tor.

In der zweiten Hälfte kam es dann knüppeldick für die Gäste: Rene Adler stoppte Shinji Kagawa unsanft vor dem Strafraum. Da er der Torwart und kein gewöhnlicher Feldspieler ist, darf man die Rote Karte durch Schiedsrichter Marco Fritz als hart, aber gerecht bezeichnen. Es folgte Verletzungspech, so dass die Hamburger die Partie sogar mit neun Mann beenden mussten. Lasogga und Müller waren bereits verletzt ausgeschieden, Drobny nach dem Platzverweis für Kacar gekommen – dann erwischte es auch noch Ekdal. Zum Glück konnte die Borussia von dieser deutlichen Überzahl noch mal profitieren. Ramos erzielte mit einem Abstauber-Tor vier Minuten vor Schluss noch seinen zweiten Treffer.

Gegen einen solchen HSV reicht eine solch insgesamt höchst durchschnittliche Leistung dann eben. Die zweite Halbzeit war einseitig, nach dem Platzverweis kam offensiv nichts mehr Erwähnenswertes von den Gästen. Hätten diese ihre Chancen verwertet, hätten sie besser gestanden … wer weiß? Aber mit dem Konjunktiv brauchen wir uns nicht lange aufhalten. Teil 1 meiner Wunschliste ist erfüllt, die Hoffungen auf Teil 2 sind deutlich gestiegen. Hertha ist nicht Liverpool, das Olympiastadion alles andere als Anfield.

Die Aufstellung: Bürki – Ginter (75. Schmelzer), Bender, Hummels, Passlack – Gündogan (65. Leitner), Sahin – Castro (75. Aubameyang), Kagawa, Pulisic – Ramos. Tore: Pulisic, Ramos (2)

Borussia Dortmund und das unerwartete Topspiel

1. Bundesliga, 28. Spieltag / BVB 3 Werder Bremen 2

Der SV Werder – tendenziell sympathischer gestrauchelter Spitzenverein, der sich gerade in einer Umbau- und Findungsphase befindet. Und auch in dieser Saison wieder gegen den Abstieg spielt. Daher hatten sicher nicht viele Dortmunder damit gerechnet, dass die Partie gegen die Weser-Kicker am Samstagabend wieder so umkämpft werden würde, wie sie traditionell ist.

Gegen gut gestaffelte und zunächst erstaunlich offensiv verteidigende Gäste taten sich die Schwarz-Gelben schwer. Wenige Chancen, mehr Ballverluste als gewohnt – das Gute an der Borussia 2015/16 ist, dass sie trotzdem unbeirrt weitermacht. Diese Geduld nötigt Respekt ab und ich persönlich kann mich mit der Spielweise unter Tuchel gut anfreunden. Der lange Pass wird nur gespielt, wenn er Sinn macht – selbst wenn eine Situation in der Nähe des eigenen Sechzehnmeterraums auf den Betrachter brenzlig wirkt.

Dass man sich gegen Bremen schwer tat, dürfte auch mit der Rotation zu tun gehabt haben. In der Innenverteidigung spielten Ginter und Bender; Sokratis war krank, Hummels wurde geschont. Man merkte dem BVB an, dass ihm die schwer berechenbaren Vorstöße des Kapitäns fehlten, der deshalb auch immer ein, zwei Gegenspieler bindet. Ebenso seine Übersicht in der Viererkette, die gestern fast eine Dreierkette war, da Marcel Schmelzer sehr offensiv spielte.

Klar, die Borussia hätte früher führen können. Der sehr aktive Erik Durm machte vor dem Tor keine glückliche Figur; hätte in einer Szene zu Reus abspielen MÜSSEN. Möglich, dass die EM-Fahrkarte noch im Hinterkopf mitspielte. Das schöne Tor über Reus, Miki und im Abschluss Aubameyang einige Minuten nach der Pause schien das Spiel dann zunächst in die gewünschte Bahn zu lenken. Bremen stand bei gegnerischem Ballbesitz nun deutlich tiefer und konnte kaum noch für Entlastung sorgen. Doch das unglückliche Eigentor von Castro in der Folge einer Ecke sorgte für die überraschende Wende. Beim 1:2 sechs Minuten später wurden die entblößten Flügel zum Problem – sie sind nicht das Territorium von Sven Bender.

Aber wer gut wechselt, darf auch rotieren. Thomas Tuchel brachte Ramos für Schmelzer und Pulisic für Reus, nachdem schon vor dem Rückstand Kagawa für Durm gekommen war. Alle drei Wechsel zahlten sich aus, auch wenn Pulisic ’nur‘ für Schwung sorgte. Dieser Kader hat inzwischen ein sehr positives Selbstverständnis, eine Niederlage wird schlichtweg nicht akzeptiert.

Wieder mal wurde also eine spannende Partie im Westfalenstadion gedreht. Selbst wenn es aufregender war als erwartet – die Freude auf die kommenden drei Spiele wird dadurch nur noch größer. Ach ja, und im Herbst spielen wir wieder Champions League.

Die Aufstellung: Bürki – Piszczek, Ginter, Bender, Schmelzer (80. Ramos) – Weigl – Durm (74. Kagawa), Mkhitaryan, Castro, Reus (80. Pulisic) – Aubameyang. Gelbe Karte: Castro. Tore: Aubameyang, Kagawa, Ramos

London kann mit Europa nichts anfangen

Europa League, Achtelfinale / BVB 3 Tottenham Hotspur 0

Borussia Dortmund steht nach einem weiteren großen Europapokal-Auftritt mit dem sprichwörtlichen einen Bein im Viertelfinale. Die extrem souveräne Vorstellung begeisterte, doch die Partie hätte eigentlich noch deutlicher  ausgehen müssen – was die Einstellung der Gäste in Frage stellt.

Mit sieben neuen Gesichtern gegenüber dem Nord-Londoner Derby schickte Mauricio Pochettino die Spurs aufs Feld – unter anderem fehlten Dembele, Lamela und Kane. Es bewahrheitete sich tatsächlich, was ich schon nach der Auslosung für möglich gehalten hatte: Die Meisterschaft scheint Tottenham allemal wichtiger zu sein als der zweitbeste europäische Wettbewerb. Ein wenig kann man es nachvollziehen. Was würde wohl geschrieben, wenn die Spurs nach vielen Jahren wieder ganz dicht am nationalen Titel dran sind, aber am Ende ausgerechnet hinter Leicester Zweiter werden? Dennoch: Auch europäisch hätten die Londoner einiges aufzuholen. Warum es nicht klappte, erklärt ein großer englischer Fußball-Experte:

Tottenham beraubte sich seiner Stärken. Die Offensive brachte zweieinhalb Chancen in rund 95 Minuten zustande. Die Abwehr bügelte zwar einiges aus, doch zu oft aus Gästesicht gelangen der Borussia präzise Pässe hinter die Abwehr, indem ein handlungsschneller Schwarz-Gelber die Verteidiger außen überlief und den Ball aufnahm. Von Pressing und früher Balleroberung der Spurs hatten wir zuvor gehört – davon war kaum etwas zu sehen. Vielleicht war das das Einzige am Spiel, was Mauricio Pochettino so einkalkuliert hatte. Vielleicht war der Plan, wie so oft gegen den BVB, hinten sicher zu stehen und zu kontern. Er ging ganz und gar nicht auf. Weiterlesen „London kann mit Europa nichts anfangen“

Sieg gegen die Absteigbaren

1. Bundesliga, 8. Spieltag / BVB 4 FC Augsburg 0

Die schwierigste und umstrittenste Frage nach dem deutlichen Sieg über den Aufsteiger wird die nach der Einordnung sein. Es war ja nur Augsburg, werden viele sagen. Die Sieglosen, die selber ihren Abstieg einkalkulieren und ihrem Trainer nach eigenem Bekunden auch dann die Treue halten würden. Die Frage wird sich für die Schwarz-Gelben erst nach dem Gastspiel in Bremen in knapp zwei Wochen beantworten lassen, denn die Augsburger waren vorgestern über weite Strecken wirklich so schwach, dass sie in der ersten Liga wenig verloren haben.

Die Henne- und Ei-Frage ist trotzdem erlaubt. Der BVB zeigte wieder Tugenden, die man in den letzten Wochen vermisst hatte: Genaueres Passspiel, Dominanz im Mittelfeld, eine sichere Defensive (allerdings mit Startschwierigkeiten) und vor allem endlich wieder Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Passenderweise hatte ich unter der Woche beim Sportradio 360-Podcast zum Thema Rotation Stellung genommen und Wechsel für möglich gehalten. Dass Jürgen Klopp allerdings gleich viermal aus sportlichen Gründen wechseln würde, hat auch mich überrascht. Es zeigt, dass auch der Trainer Lehren aus den letzten Partien gezogen hat und die vorhandene Tiefe des Kaders ausnutzt, um alle Spieler immer wieder neu zu motivieren.

Die größte Überraschung war wohl der Wechsel in der Innenverteidigung. Felipe Santana, der so oft hinten anstehen musste, kam ins Team und machte bis auf einen frühen Stellungsfehler eine sehr gute Partie. Vor allem klärte er nach dem Missverständnis zwischen Weidenfeller und Hummels den Lupfer von Brinkmann stark per Kopf auf der Linie. Dass Gündogan wieder für Kehl in die Startelf rücken würde, hatte ich erwartet, dass Perisic beginnen würde, erhofft. Außerdem startete Kuba auf rechts und zeigte in der ersten Hälfte eine gute Leistung, inklusive Torvorbereitung beim 1:0.

In der frühen Phase des Spiels hatten die Gäste noch halbwegs mitgehalten und schon vor dem Dortmunder Abwehrfehler eine Chance durch einen Schuss von Mölders über das Tor gehabt. Der BVB wurde zunehmend überlegener, hatte Chancen durch Gündogan und Lewandowski, tat sich aber bis zur 30. Minute mit der massiven Gästeabwehr schwer. Zentral blieben die Schwarz-Gelben oft hängen und von den Flügeln kamen zunächst kaum brauchbare Flanken. Alles wie gehabt. Weiterlesen „Sieg gegen die Absteigbaren“

Jetzt wird es langsam unheimlich gut

1. Bundesliga, 5. Spieltag / BVB 5 1.FC Kaiserslautern 0

Die Aufstellung: Weidenfeller – Schmelzer, Hummels, Subotic (78. Santana), Piszczek – Sahin, Bender – Großkreutz (70. Götze), Kagawa (69. Lewandowski), Kuba – Barrios. Tore: Barrios (2), Großkreutz, Hummels, Lewandowski

Ich war vor dieser Partie im Gegensatz zu einigen Bekannten optimistisch, aber mit welcher Souveränität der BVB gestern über 80 Minuten erneut das Spiel bestimmt hat, kam doch überraschend. Jürgen Klopp kann es sich momentan leisten, bei der Aufstellung ein bisschen zu rotieren und so kam nicht nur der erwartete Einsatz von Kuba zustande, sondern auch Piszczek erhielt erstmals eine Chance anstelle von Owomoyela. Rotation mit Sinn und Verstand, wie sich im Spiel zeigen sollte.

In den ersten 10-15 Minuten war der FCK der schwere Gegner, den viele erwartet hatten. Ohne Scheu und sehr angriffslustig gingen die Pfälzer ins Spiel und hatten die ersten Halbchancen, mit denen Weidenfeller jedoch keine Probleme hatte. Es war zunächst ein flottes Spiel, das hin- und herwogte, aber die Schwarz-Gelben gewannen mehr und mehr die Oberhand. Der Schlüssel dazu lag wie meistens im Mittelfeld. Nuri Sahin lieferte einmal mehr eine fantastische Leistung ab. Wie er das Spiel liest, die entscheidenden Pässe gibt und damit immer wieder Tore vorbereitet (gestern drei), das ist in der Bundesliga momentan einzigartig. Sein Nebenmann Sven Bender wurde in der Anfangsphase von Lakics hohem Bein am Kopf getroffen und musste zweimal behandelt werden, hielt aber 90 Minuten durch und machte wieder eine gute Partie inklusive eines sehenswerten Torschusses, der knapp drüber ging.

Kevin Großkreutz wirkte über links nicht nur aktiv, sondern auch zielstrebiger und technisch besser als in den letzten Begegnungen und Kuba rechtfertigte seinen Einsatz ebenfalls. Es war somit nur eine Frage der Zeit, bis sich die Überlegenheit im Mittelfeld nicht nur in Chancen, sondern in Toren auszahlte. In der 31. Minute gab Sahin einen dieser perfekten Pässe in die Tiefe ab, den Barrios erlaufen konnte und durch die Beine von Torwart Sippel ins Netz schoss. Und während der nächsten Minuten wurde schnell klar, dass der FCK nun nicht mehr viel zu melden haben würde. Die Schwarz-Gelben blieben am Drücker – das ist eine der deutlichsten und wichtigsten Verbesserungen gegenüber den letzten Jahren. Weiterlesen „Jetzt wird es langsam unheimlich gut“