Zeit ist ins Land gegangen, die Tage werden wieder kürzer und in drei Wochen startet der DFB-Pokal. Borussia Dortmund ist auf US-Tour, doch die größten Aufgaben haben momentan die für die Transfers Verantwortlichen zu stemmen. Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke haben mit drei Streichen auf einen Schlag Julian Brandt, Nico Schulz und Thorgan Hazard geholt. Und dann mal eben Mats Hummels als Abwehrchef vom FC Bayern. Wie immer man jetzt zu Letzterem steht, vom Potenzial her sind die vier zusammen schon eine Ansage.
Applaus hat sich Zorc auch für den Pulisic-Deal mit Chelsea verdient. Geschickt und natürlich absolut berechtigt hat der BVB dabei eine Zwangssituation des Abramowitsch-Klubs ausgenutzt. Mit Abdou Diallo ein paar Millionen Plus zu machen ist dagegen kein Kunststück, wenn das Ziel PSG heißt. Der Transfer lässt auch niemand jubeln. Andere Verkäufe wären dringender.
Womit wir beim wunden Punkt der schwarz-gelben Transferpolitik wären. Dem was der BVB nicht so gut kann: Spieler wieder loswerden. Das liegt nicht daran, dass man es nicht versuchen würde, etwa aus sozialen Gründen. Nein, die Verantwortlichen haben den Kader über mehrere Jahre anwachsen lassen, auf derzeit 34 Spieler. Darunter sind Spieler, die man überschätzt hat, wie Dahoud oder zuvorderst André Schürrle. Und solche, die nicht genügend Chancen bekommen haben, wie etwa trotz einiger Einsätze zu Beginn Maximilian Philipp.
Wer nicht mit Fähigkeiten oder Einsatzzeiten überzeugen kann, findet dann auch schwer einen Abnehmer. Jeremy Toljan und Felix Passlack sind (erneut) nur verliehen worden. Ob der US Sassuolo die Kaufoption bei Toljan zieht, ist völlig ungewiss – da muss er schon gefallen. Ein Extrembeispiel ist André Schürrle: 2016 für 30 Millionen Euro geholt, jetzt könnte er für einen einstelligen Millionenbetrag gehen. Aktuell ist die Hoffnung seines Beraters die russische Premier Liga. Mehr weh tun ähnliche Schwierigkeiten bei Shinji Kagawa, der angeblich gerne nach Spanien will.
Nicht schön ist auch die Situation der jungen Leo Balerdi und Sergi Gomez. Ob bei ihnen eine Leihe Sinn macht? Sie gleich ganz zu verkaufen, wäre dagegen ein Eingeständnis, einfach mal so auf Vorrat gekauft zu haben. Es wird Zeit, dass die Borussia in der Breite wieder etwas umsichtiger und gezielter Abschlüsse tätigt.