Freude und Vorfreude
Die Aufstellung: Weidenfeller – Schmelzer, Hummels, Subotic, Owomoyela – Sahin, Kehl (71. Bender) – Großkreutz (85. Piszczek), Kagawa, Kuba (76. Götze) – Barrios. Tore: Sahin, Kagawa
Herrliches Wetter und erneut ein herrlicher Spieltag. Der BVB schlägt den vermeintlichen Titelaspiranten Wolfsburg mit überraschender Souveränität. Die einzige Änderung in der Aufstellung gegenüber dem guten Spiel in Stuttgart war die Hereinnahme von Kuba für Mario Götze.
Die erste große Chance hatten zwar die Gäste, als ein schlechter Rückpass von Subotic von Weidenfeller nicht richtig geklärt wurde und am Ende Dzeko in guter Position zum Schuss kam. Mehr vom Spiel hatten jedoch schon in der ersten Hälfte die Schwarz-Gelben, wie die Ballbesitz-Statistik deutlich zeigt. Zunächst allerdings musste sich die Mannschaft auf die Suche nach der Lücke begeben. Die Wolfsburger ließen wenig zu und da auch unsere Defensive keine weiteren Nachlässigkeiten beging, war es in der ersten halben Stunde zwar ein spannendes, aber auch ein chancenarmes Spiel.
Es hätte anders kommen können: Schon nach 17 Minuten wäre ein Elfmeter für den BVB fällig gewesen, als Barzagli den Ball im Strafraum eindeutig aktiv mit dem Ellbogen spielte. Der ansonsten gute Schiedsrichter Aytekin traf kurz vor der Pause noch eine weitere fragwürdige Entscheidung. Sebastian Kehl wollte im Duell mit Diego den Ball ins Toraus rollen lassen, der Millioneneinkauf von VW trat nach – eigentlich eine Tätlichkeit, die aber nur mit Gelb bestraft wurde.
Was später noch folgen sollte, deutete sich nach gut 35 Minuten an: Die Schwarz-Gelben kamen zu Chancen, nicht nur, aber meist nach Standards. Torwart Benaglio klärte einen guten Barrios-Kopfball über die Latte, wenig später köpfte der Torjäger knapp vorbei. Wolfsburg hätte die vergebenen Möglichkeiten bestrafen können, als Diego nach einer der wenigen guten Kombinationen der Gäste mit einem schönen Schuss die Latte traf. Verdient wäre das aber schon zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gewesen.
Die zweite Hälfte hat dann so richtig Spaß gemacht. Offensiver Fußball und ein dominanter Auftritt des BVB. Wie aus einem Traum von Jürgen Klopp entsprungen. Ausgerechnet unser aller Lieblingskommentator Fritz von Thurn und Taxis stellte die entscheidende Frage: Warum bloß lassen die ‚Wölfe‘ unserem Regisseur Nuri Sahin so viel Platz? Die Quittung gab es in der 50. Minute. Nuri trifft nach einem Pass von Kehl mit einem wunderschönen 25-Meter-Strahl, der selbst die Kritiker seiner häufigen Distanzschüsse (wie mich) verstummen lässt. Und das Ganze vor der Südtribüne. Party time.
Beeindruckend war, wie der BVB das Spiel anschließend unter Kontrolle behielt und weiter nach vorne drängte. Den Gästen fiel ganz wenig ein. Barrios wäre wenige Minuten später mit einem Drehschuss fast ein weiteres Bilderbuch-Tor gelungen, aber Benaglio, wohl der einzige Wolfsburger in Normalform, konnte parieren. Aber in der Folge klappte auch das Kombinieren sehr gut und in der 67. Minute stand plötzlich Shinji Kagawa nach einem gut getimeten Pass von Großkreutz frei. Und Shinji ist mit 21 schon verdammt cool, setzt den Ball souverän ins linke Eck. Was für ein großartiger Transfer!
Im Anschluss mussten die Schwarz-Gelben nicht mehr viel tun, die Gegenwehr von Wolfsburg hielt sich in Grenzen. Bezeichnend war, dass auch Patrick Owomoyela aus fast 30 Metern noch die Latte traf und Mats Hummels nach einem Solo über den halben Platz fast erfolgreich gewesen wäre. Sollte sich etwa bewahrheiten, dass das mit dem Erfolg zusammenkaufen nicht so einfach funktioniert wie mancher denkt, der ausschließlich an die Macht des Geldes im Fußball glaubt? Aber es sind ja noch 31 Spieltage…
Besonderes Lob geht heute wieder mal an die Kreativabteilung: Nuri Sahin ohne Worte, Shinji Kagawa ebenfalls stark. Sehr überzeugend waren auch die Auftritte von Kehl, Schmelzer und Hummels. Es bleibt nicht mehr viel zu sagen außer: so kann es weitergehen.