Kehrsamstag nach dem Osterfest

1.Bundesliga, 28. Spieltag / BVB 0 VfB Stuttgart 1

Nach dem unerwarteten Ostergeschenk in München versuchte es die Borussia (auch) gegen Stuttgart mit viel Arbeit und Laufbereitschaft. Doch die Schwaben ließen sich im Gegensatz zum Rekordmeister nicht knacken und kehrten in der Nähe des eigenen Strafraums fast alles weg, was die Schwarz-Gelben anboten.

Es war nach dem Osterurlaub mein erstes komplettes BVB-Spiel seit ein paar Wochen und ich kann den Schwarz-Gelben nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätten. Nach der tollen Choreografie über alle Tribünen anlässlich des Stadion-Geburtstags hätte dieser Tag, hätten diese Fans mehr verdient gehabt als schöne Bilder. Es war von beiden Seiten eine zunächst vorsichtige Partie, die auch angesichts größtenteils starker Defensivleistungen nicht übermäßig ansehnlich war. Dafür war sie spannend und ausgeglichener als die bisherigen Begegnungen mit demselben Gegner in 2023/24.

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Dortmunds magische Momente

1.Bundesliga, 25. Spieltag / Werder Bremen 1 BVB 2

Die Borussia kommt mit drei Punkten aus dem Weserstadion zurück, obwohl sie eine Halbzeit lang in Unterzahl agieren musste – da gibt es erstmal nichts zu meckern. Man kann allerdings auch nicht sagen, die Schwarz-Gelben hätten sich von ihrer besten Seite gezeigt, vor allem nicht in der zweiten Hälfte. Doch Einzelne ragten heraus – zumindest bei den beiden sehenswerten Toren.

Über die Aussagekraft beziehungsweise die Interpretation des Expected Goals-Werts wird ja immer wieder diskutiert. Wenn eine Mannschaft aus einem xG-Wert von 1,17 zwei Treffer macht, spricht einiges dafür, dass individuelle Spieler überperformed haben und besonders effektiv waren. Die vom Team kreierten Chancen waren nicht so klar, der Abschluss dafür umso besser. Manchmal ist auch ein wenig Glück im Spiel, doch bei Donyell Malen und Jadon Sancho war es gestern einfach deren Klasse.

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Leistung Durchschnitt, Ergebnis top

1.Bundesliga, 18. Spieltag / 1. FC Köln 0 BVB 4

Borussia Dortmunds Auftritt beim Effzeh lässt spielerisch einiges zu wünschen übrig, doch die Schwarz-Gelben fahren mit drei Punkten und ohne Gegentor nach Hause. Erneut, wie in Darmstadt. Der entscheidende Pluspunkt: individuelle Klasse bei schnellen Gegenzügen.

Am Anfang war es ruhig im Stadion. Beide Fanlager verzichteten wegen des beschlossenen Investoren-Deals der DFL zwölf Minuten auf Support. Dem Team des BVB schien das wenig auszumachen. In den ersten Minuten kontrollierte man das Spiel und just in der 12. Minute erzielte Donyell Malen das 0:1. Nach einer Ecken-Variante – Brandt hatte den Ball in den Rückraum etwa 12, 13 Meter vors Tor getreten.

Kurz danach regnete es Goldtaler – erst von den Kölner Fans hinter dem eigenen Tor, dann auf der anderen Seite von den Dortmundern. Insgesamt gab es rund sieben Minuten Unterbrechung. Eine angemessene Aktion? Es gibt am modernen Profifußball viel zu kritisieren. Ich unterstütze Protest wo ich ihn für nötig halte und nachvollziehen kann. Stichworte wären hier etwa Super League, Sportswashing oder die FIFA Club-WM 2025. Im Fall des DFL-Deals, so wie er derzeit geplant ist, halte ich das Ausmaß der Empörung für überzogen. Manche sagen dazu „Wehret den Anfängen“, aber über die Anfänge sind wir sowieso schon weit hinaus. Andere Baustellen wären mMn wichtiger.

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Dortmund wieder im Geschäft

1.Bundesliga, 17. Spieltag / SV Darmstadt 98 0 BVB 3

Der BVB gewinnt zum offiziellen Abschluss der Bundesliga-Hinserie 0:3 beim Tabellen-Schlusslicht und Aufsteiger Darmstadt und verkürzt den Rückstand auf die Champions League-Plätze schon im ersten Pflichtspiel 2024 auf drei Punkte. Das hört sich alles sehr gut an, aber selbst wer vom Spiel wie ich nur die Zusammenfassung im Sportstudio gesehen hat, dürfte mitbekommen haben, dass die Leistung der Schwarz-Gelben noch weit von Perfektion entfernt war. Einige Erkenntnisse, die man auch ohne 90+ Minuten verfolgt zu haben, gewinnen kann:

  • Die Neulinge Ian Maatsen und Jadon Sancho haben die spezifischen Erwartungen, die man an sie in ihrem ersten Spiel hatte, übererfüllt. Der Niederländer ist schnell und flankte ganz ordentlich, Sancho harmonierte gut mit Reus und bereitete sogar dessen Tor vor. Es war keine spektakuläre Vorlage, aber ein Hoffnungsschimmer, dass wir zukünftig wieder mehr flüssige, erfolgreiche Angriffe sehen werden.
  • Die Außenverteidigung bleibt mindestens bis zur Rückkehr von Julian Ryerson eine Problemstelle. Rechts hinten konnte Thomas Meunier scheinbar nicht überzeugen und auch Ryerson bekommt ja gegen technisch richtig starke Flügelspieler Probleme. Hinsichtlich der Mittelfeldzentrale dürfte die Besetzung ebenfalls weiter diskutiert werden. Salih Özcan bekam von den Ruhr Nachrichten eine schlechtere Note als Marcel Sabitzer und könnte bald wieder durch Emre Can ersetzt werden. Ob das dann eine Ideallösung ist? Und gibt es jemand, der noch auf Felix Nmecha hofft?
  • Die Zahlen zeigen ein vom Ballbesitz her ausgeglichenes Spiel (48:52 %), aber mit den eindeutig besseren Gelegenheiten auf Seite der Gäste (xG-Wert: 1,04:3,14). Die beste Darmstädter Chance konnte mal wieder Gregor Kobel mit einer reflexhaften Fußabwehr klären. Der BVB muss sich als Mannschaft noch steigern; die individuelle Qualität scheint sich mit den Neuzugängen schon erhöht zu haben und gab in der gestrigen Partie den Ausschlag.

Nächste Woche, nächster Abstiegskandidat – mit neuem Trainer und womöglich besseren Perspektiven: Am Samstagnachmittag geht es zum Effzeh Köln. Der BVB wird sich in der Rückserie kontinuierlich steigern müssen. Der Start in 2024 ist geglückt, nicht mehr und nicht weniger.

Rückholaktion, nächster Teil: Jadon Sancho

Jetzt ist er da: Jadon Sancho, tatsächlich zurück in Dortmund. Was im letzten Jahr kaum jemand glauben mochte und auch Sebastian Kehl glaubhaft dementiert hatte, ist eingetreten. Die Frage wie das passieren konnte, ist recht einfach zu beantworten: Es liegt an den Einzelheiten des Deals – und daran, dass ihn am Schluss offensichtlich alle drei beteiligten Parteien unbedingt wollten. Ursprünglich, davon kann man ausgehen, wollte Manchester United Sancho am liebsten verkaufen – und der BVB hätte sich einen Kauf nicht im entferntesten leisten können. Nun ist es ein Leihgeschäft geworden, was für Schwarz-Gelb finanziell darstellbar ist.

Die BBC nennt heute Zahlen, die so meines Wissens noch nicht zu lesen waren – zumindest nicht in den von mir konsumierten Medien. Demnach zahlt Dortmund für die Leihe bis Saisonende 3,5 Millionen Euro. Vier weitere Millionen seien Boni, die gestaffelt nach Einsätzen, dem Weiterkommen in dieser Champions League und für den Fall der Qualifikation für die nächste überwiesen werden. Bei diesen Summen wird offensichtlich nicht zwischen Leihgebühr und Gehaltsbeteiligung unterschieden. Die Vereinbarung decke den Hauptteil von Jadons Gehalt ab, so die BBC weiter – und sogar mehr als 100 Prozent für den Zeitraum, falls alle Boni fällig würden. Das klingt dann allerdings rein rechnerisch bei den genannten Zahlen etwas fragwürdig.

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Donyell Malen: der nächste Hit nach Sancho?

Hätte es ein „Malen“-Wortspiel auf halbwegs britischem Niveau gegeben, ich hätte es nicht verschmäht. Doch ich habe keins gefunden und auch noch keines gelesen. Deshalb bleiben wir mal seriös. Donyell Malens Verpflichtung ist perfekt, kurz nachdem Jadon Sanchos Wechsel zu Manchester United endgültig über die Bühne gegangen war. Dessen vermeintlicher Nachfolger kommt für rund 30 Millionen Euro plus mögliche Boni von PSV Eindhoven und hat einen Vertrag bis Juni 2026 unterschrieben.

Borussia Dortmund hat sich mit Donyell einen weiteren Schützling von Mega-Berater Mino Raiola ins Haus geholt. Schlägt er ähnlich ein wie der letzte Raiolaner – gemeint ist natürlich Erling Haaland – wird alles super. Natürlich können wir davon ausgehen, dass Raiola für Malen ebenfalls eine Ausstiegsklausel ausgehandelt hat. Dazu ist noch nichts bekannt, doch da der BVB schon bei Haaland von seiner zuvor ablehnenden Linie gegenüber derartigen Vereinbarungen abgewichen ist, dürfte es beim 22-jährigen Niederländer ähnlich sein. Einen Langzeitplan kann man als Verein mit Raiola-Klienten also eher nicht verfolgen.

Bekommt der BVB einen Jadon Haaland?

Was die meisten schon wissen dürften: Ein 1:1-Sancho-Ersatz ist Donyell Malen nicht. Seine bevorzugte Position ist das Sturmzentrum, auch wenn er schon häufiger als etwa Erling Haaland und nicht gänzlich erfolglos auf Außen gespielt hat. Der Vergleich mit seinem neuen Sturmkollegen zeigt: Malen hat in seiner Karriere 46 Einsätze mehr als der Norweger vorzuweisen und dabei 18 Tore weniger erzielt (88:106). Immerhin führt er aber bei den Vorlagen (37:28). Starke Werte sind das ohnehin.

Die entscheidende Frage wird sein, ob Marco Rose diese beiden Topspieler in einem funktionierenden Spielsystem vereinen kann. Denn selbstverständlich können es sich weder der Trainer noch der Verein leisten, Malen oder Haaland längere Zeit auf die Bank zu setzen. Vorstellbar sind etwa die Raute mit zwei echten Stürmern, wie sie der BVB schon lange nicht mehr gespielt hat, ebenso wie ein Dreier-Angriff mit Malen und Hazard/Reyna auf den Außen. Wichtig wird auch, ob Erling und Donyell den bis zu einem gewissen Grad natürlichen Egoismus des Stürmers beim Torschuss in den Griff bekommen. Ersterer hat das in der vergangenen Saison immer wieder gut hingekriegt – doch stand seine Position als Torjäger Nummer 1 auch nie in Frage. Klar ist: Sollte das Zusammenspiel der beiden halbwegs funktionieren, dürfen sich die BVB-Fans – und die Gegner – auf einiges gefasst machen.

Ob die Borussia allerdings von Saisonbeginn an glänzen wird, bleibt nach den jüngsten Auftritten und bei der momentanen Personalsituation zweifelhaft. Dem neuen Trainerteam steht noch viel Arbeit bevor.

Dortmund ohne Sancho und ein Rose ohne Dornen

Zum offiziellen Saisonbeginn am 1. Juli gibt es gleich zwei nicht unbedeutende Ereignisse rund um den BVB zu berichten. Die Transfer-Saga um Jadon Sancho geht ihrem Ende entgegen – wie bereits seit einigen Tagen abzusehen und in den Medien zu lesen. Heute bestätigte Manchester United in einer sehr kurzen Meldung auf der Vereinswebseite, dass man sich grundsätzlich mit Borussia Dortmund auf einen Transfer geeinigt habe, aber die Klärung von Vertragsinhalten – mutmaßlich mit dem Spieler – sowie der Medizincheck noch bevorstünden und nach Jadons EM-Teilnahme erfolgen sollen.

Von einer grundsätzlichen Einigung, aber noch bevorstehendem Vollzug sprach Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in einer seiner vernünftigeren Antworten auf der heutigen BVB-Pressekonferenz. Die Sache scheint also klar zu sein – es sei denn, Sancho fällt überraschend beim Medizincheck durch. Die Ablöse soll 85 Millionen Euro betragen und in fünf Raten bezahlt werden. 15 Prozent davon stehen Sanchos Jugendverein Manchester City zu. Unterschiedliche Angaben gibt es zu den Bonuszahlungen: Sind sie an „teils sehr niedrige“ Bedingungen geknüpft (Kicker) oder„quite difficult to reach“, wie der Guardian schreibt?

Bye Jadon, hallo Marco!

Zu Jadon Sancho muss man ansonsten nicht mehr allzu viel schreiben. Ein begnadeter bis genialer Kicker, der sich in der Transfer-Frage immer fair verhalten hat. Schade, dass er geht – er wird dem BVB (und uns Fans) fehlen. Trotzdem war es natürlich richtig, dem Wechsel jetzt zuzustimmen und unter Corona-Bedingungen ist die Ablöse fast schon obszön hoch. Man kann damit jedenfalls versuchen, Ersatz zu besorgen und vielleicht auch ein bisschen die Verluste reduzieren.

Der eigentliche Anlass der heutigen PK in Dortmund war natürlich der Amtsantritt von Marco Rose. Der kam schon ehrgeizig, aber auch unkompliziert rüber. Auf den ersten Blick keine Dornen, keine Ecken und Kanten erkennbar. Aber auch Thomas Tuchel oder Lucien Favre zeigten sich bei ihrer Vorstellung von ihrer besten Seite. Grundsätzlich gab es über Marco Rose hier wie anderswo ja schon einiges zu lesen, deshalb hier nur die unmittelbaren Erkenntnisse vom heutigen Termin: Der neue Trainer zeigte sich offen gegenüber verschiedenen Systemen und will „Arbeiter-Fußball“ mit schnellem Umschalten sehen. Die interessanteste Aussage: Neuzugang Gregor Kobel geht wie erwartet von der Pole Position ins Rennen um den Platz zwischen den Pfosten. Sollte er die Erwartungen nicht erfüllen, steht natürlich Marwin Hitz bereit. Roman Bürki wurde von Rose zwar gelobt, aber sein Weggang scheint trotzdem die favorisierte Lösung zu sein.

Die komplette PK gibt’s auf dem Youtube-Kanal des BVB zu sehen.

Nur mal eben die Saison gerettet

1. Bundesliga, 33. Spieltag / FSV Mainz 05 1 BVB 3

Innerhalb von vier Tagen hat Borussia Dortmund zwei seiner Saisonziele erreicht. Der Pokalsieg und das Erreichen der Champions League hatten natürlich einen Vorlauf. Doch die Story der vergangenen BVB-Woche ist einfach zu schön, um sie nicht auch komprimiert zu erzählen. Schließlich sah es lange Zeit nicht danach aus, als könnten die Schwarz-Gelben eine arg durchwachsene Saison noch zu einem Happy-End führen. Gegen schon gerettete Mainzer reichte dazu eine professionelle Vorstellung.

Frische Pokalsieger gegen frische Nicht-Absteiger

Viel änderte Edin Terzic nicht gegenüber dem Pokalfinale drei Tage zuvor: Der gefeierte Lukasz Piszczek wurde wegen einer Muskelverhärtung von Thomas Meunier ersetzt, Emre Can wohl aus taktischen Gründen durch Reyna. Die Mainzer tauschten fünfmal und ihrem Spiel war insgesamt eher anzumerken, dass es um nicht mehr so viel ging. Sie kamen zwar nach einigen Minuten starken BVB-Drucks halbwegs ins Spiel, allerdings ohne selbst ernsthaft gefährlich zu werden. Es gelang den Gastgebern aber immerhin, den Schwarz-Gelben den Weg zum Tor zu verstellen. Dennoch wirkte das Spiel der Gäste halbwegs flüssig, so dass man durchaus die Hoffnung haben konnte, dass sich Geduld an diesem Tag auszahlt.

Das tat sie noch in der ersten Halbzeit gleich zweimal: Ein bisschen Pech und Unvermögen in der Mainzer Abwehr, Jadon Sancho als Vorlagengeber Nr. 1 – schon war die Champions League zum Greifen nah. Dabei hatte der erste Torschütze Raphael Guerrerio trotz seines absolut sehenswerten Treffers noch nicht mal einen besonders guten Tag erwischt, auch wenn er sich im zweiten Durchgang etwas steigerte. Marco Reus bestätigte mit dem 0:2 nochmal, dass er momentan immer zur rechten Zeit am richtigen Ort ist.

Die großen Versöhnungen

In die wegen eines Unwetters verspäteten zweiten Halbzeit starteten die 05er mit neuem Personal und viel mehr Elan. Der mündete in einigen Torchancen, die zum Teil durch Roman Bürki vereitelt wurden. Für den ehemaligen Stammkeeper deutet sich ein versöhnliches Saisonende an. Dann war wieder der BVB an der Reihe, ehe die Partie auszutrudeln drohte. Doch wir waren ja gerade bei versöhnlichen Enden: Kein Wunder also, dass auch noch der eingewechselte Julian Brandt traf – nach starker Vorarbeit von Erling Haaland. Und selbst Thomas Meunier machte eine ordentliche Partie. Der Handelfmeter für die Mainzer in der Nachspielzeit war zum Glück nur noch Ergebniskosmetik.

Knapp zwei Drittel Ballbesitz für die Borussia, allerdings ’nur‘ 13:11 Torschüsse und sogar einen zielgenauen weniger als die Gastgeber (4:5) – letztere recht positive Statistik verdankten die Mainzer allerdings nur ihrer starken Viertelstunde in Halbzeit 2. Und auch die recht ausgeglichenen Expected Goals (1,64:1,52 pro BVB) relativieren sich, wenn man den unglücklichen Handelfmeter herausrechnet (xG 0,79). Bemerkenswert und ein wenig bezeichnend: Schiedsrichter Harm Osmers verteilte keinerlei Karten an eins der beiden Teams.

Nun ist der BVB also qualifiziert für die Champions League. Am letzten Spieltag geht es im Fernduell mit dem VfL Wolfsburg noch um Platz 3. Ein rundum positives Saisonende also, das nur durch eine richtig peinliche Niederlage gegen Leverkusen noch getrübt werden könnte. So etwas wäre tatsächlich nicht s*****egal, sondern hätte auch etwas mit Charakter zu tun – man denke an das unschöne Finale der letzten Saison. Doch von so etwas brauchen wir heute nicht auszugehen – warten wir es entspannt ab!

Die Mannschaft: Bürki – Meunier, Akanji, Hummels, Guerreiro (84. Schulz) – Bellingham (87. Delaney), Dahoud – Reyna (76. Brandt), Reus (84. Hazard), Sancho (84. Reinier) – Haaland. Tore: Sancho, Reus, Brandt

Pokalsieger 2021: Und wir freuen uns doch!

DFB-Pokal, Finale / RB Leipzig 1 BVB 4

Viel war darüber geredet worden, wie das wohl sein werde: ein Pokalfinale in Berlin mit schwarz-gelber Beteiligung, aber ohne Fans. Wer bei einem der vergangenen Endspiele dabei oder zumindest in der Stadt war, weiß, dass das noch mal etwas anderes ist als eine beliebige andere Partie vor leeren Rängen. Es hatte schon etwas Surreales, wie die glücklichen BVB-Profis am Ende mit dem Pokal auf den Rängen durchs leere Stadion liefen. Aber trotzdem: Die Situation ist wie sie ist. Und dafür war es schon ziemlich genial, was gestern im Olympiastadion passiert ist.

Perfekter Start, starke Konter

Die Dortmunder – inklusive dem fitten Erling Haaland – gingen wach und mit einer guten Portion Aggressivität ins Spiel und belohnten sich schon nach fünf Minuten. Eine Balleroberung von Marco Reus mündete schließlich in einen tollen Schlenzer von Jadon Sancho ins Tor. Womit schon zwei der Hauptfiguren des Abends erwähnt wären. Reus ist zum bestmöglichen Zeitpunkt wieder in Topform. Und Jadon – nicht nur Erling – werden wir hart vermissen, wenn er im Sommer tatsächlich wechseln sollte. Haaland zeigte dann beim 0:2, wieso es so wichtig war, ihn dabei zu haben, selbst wenn es am Samstag noch ohne ihn geklappt hatte. Wie er sich gegen Upamecano behauptete und dann trotz Bedrängnis die richtige Ecke in Gulascis Kasten fand – unnachahmlich!

Zuvor hatte die Partie bereits ihren Rhythmus gefunden: Es spielte vor allem die Leipziger, die alles in allem passsicherer und flüssiger agierten. Nur eben nicht bis vors Tor – zumindest in der ersten Hälfte nicht. Das frühe Pressen, das der BVB zunächst noch praktiziert hatte, sah man später nur noch punktuell. Zahlen untermauern die optische Überlegenheit der Brause-Kicker: 60 Prozent Ballbesitz, 248 zielgenaue Pässe in der gegnerischen Hälfte gegenüber 92 bei der Borussia. Allerdings machten es die Schwarz-Gelben offensiv eben besser: Sie brauchten nicht viele Pässe und auch nur zehn Torschüsse, von denen fünf zielgenau und vier drin waren (Leipzig: 22/4/1). Die Nadelstiche und Konter, die der BVB setzte, waren oft gefährlich und es hätte auch noch höher ausgehen können – wenn man etwa an die Chancen von Thorgan Hazard und vor allem Jadon Sancho denkt. Weiterlesen „Pokalsieger 2021: Und wir freuen uns doch!“

Typisch Pokal: Dortmund kämpft sich ins Halbfinale

DFB-Pokal, Viertelfinale / Mönchengladbach 0 BVB 1

Nach dem erwartet schweren und mäßig attraktiven Gastspiel im Borussia Park steht der BVB im Pokal-Halbfinale. Zerfallserscheinungen waren bei den bald Rose-losen Gladbachern nicht zu erkennen. Am Ende entschied die in einigen Szenen sichtbare etwas höhere Qualität im Abschluss die Partie für Schwarz-Gelb.

Kaum gepresst und doch gewonnen

Es gab wenige Torraumszenen im ersten Durchgang, dafür viele Ballverluste, auch dank wacher Defensivreihen. Thuram hätte Gladbach früh in Führung schießen können; Erling Haaland hatte die Gelegenheit in der 36. Minute, als er nach langem Pass von Mats Hummels hinter die Abwehr nur von einem Gladbacher verfolgt aufs Tor zulief, aber vorbeischob. Allerdings hatten die Gastgeber optisch mehr vom Spiel, liefen die Schwarz-Gelben häufig schon weit in deren Hälfte an und unterbanden so weitgehend einen konstruktiven Spielaufbau.

So wenig wie der BVB presste, dürfte diese Ausrichtung bis zu einem gewissen Grad eine Vorgabe von Edin Terzic gewesen sein. Dass er sich die erste Halbzeit genau so wünschte, ist aber nicht anzunehmen. Mit der erwähnten Ausnahme fehlten die schnellen Gegenstöße, auf die die Gäste wohl spekulierten. Dass ein solcher später doch noch zum 0:1 führte, hatte mit der taktischen Marschroute wenig zu tun. Im Anschluss an eine eigene Ecke spielten die Gladbacher in der 66. Minute einen Fehlpass. Ausgerechnet Nico Schulz, der früh für den verletzten Guerreiro ins Spiel kam, nutzte die Szene, um einen schönen Konter über Reus und Sancho einzuleiten, den Letzterer mit dem Führungstreffer abschloss. Weiterlesen „Typisch Pokal: Dortmund kämpft sich ins Halbfinale“