1. Bundesliga, 33. Spieltag / FSV Mainz 05 1 BVB 3
Innerhalb von vier Tagen hat Borussia Dortmund zwei seiner Saisonziele erreicht. Der Pokalsieg und das Erreichen der Champions League hatten natürlich einen Vorlauf. Doch die Story der vergangenen BVB-Woche ist einfach zu schön, um sie nicht auch komprimiert zu erzählen. Schließlich sah es lange Zeit nicht danach aus, als könnten die Schwarz-Gelben eine arg durchwachsene Saison noch zu einem Happy-End führen. Gegen schon gerettete Mainzer reichte dazu eine professionelle Vorstellung.
Frische Pokalsieger gegen frische Nicht-Absteiger
Viel änderte Edin Terzic nicht gegenüber dem Pokalfinale drei Tage zuvor: Der gefeierte Lukasz Piszczek wurde wegen einer Muskelverhärtung von Thomas Meunier ersetzt, Emre Can wohl aus taktischen Gründen durch Reyna. Die Mainzer tauschten fünfmal und ihrem Spiel war insgesamt eher anzumerken, dass es um nicht mehr so viel ging. Sie kamen zwar nach einigen Minuten starken BVB-Drucks halbwegs ins Spiel, allerdings ohne selbst ernsthaft gefährlich zu werden. Es gelang den Gastgebern aber immerhin, den Schwarz-Gelben den Weg zum Tor zu verstellen. Dennoch wirkte das Spiel der Gäste halbwegs flüssig, so dass man durchaus die Hoffnung haben konnte, dass sich Geduld an diesem Tag auszahlt.
Das tat sie noch in der ersten Halbzeit gleich zweimal: Ein bisschen Pech und Unvermögen in der Mainzer Abwehr, Jadon Sancho als Vorlagengeber Nr. 1 – schon war die Champions League zum Greifen nah. Dabei hatte der erste Torschütze Raphael Guerrerio trotz seines absolut sehenswerten Treffers noch nicht mal einen besonders guten Tag erwischt, auch wenn er sich im zweiten Durchgang etwas steigerte. Marco Reus bestätigte mit dem 0:2 nochmal, dass er momentan immer zur rechten Zeit am richtigen Ort ist.
Die großen Versöhnungen
In die wegen eines Unwetters verspäteten zweiten Halbzeit starteten die 05er mit neuem Personal und viel mehr Elan. Der mündete in einigen Torchancen, die zum Teil durch Roman Bürki vereitelt wurden. Für den ehemaligen Stammkeeper deutet sich ein versöhnliches Saisonende an. Dann war wieder der BVB an der Reihe, ehe die Partie auszutrudeln drohte. Doch wir waren ja gerade bei versöhnlichen Enden: Kein Wunder also, dass auch noch der eingewechselte Julian Brandt traf – nach starker Vorarbeit von Erling Haaland. Und selbst Thomas Meunier machte eine ordentliche Partie. Der Handelfmeter für die Mainzer in der Nachspielzeit war zum Glück nur noch Ergebniskosmetik.
Knapp zwei Drittel Ballbesitz für die Borussia, allerdings ’nur‘ 13:11 Torschüsse und sogar einen zielgenauen weniger als die Gastgeber (4:5) – letztere recht positive Statistik verdankten die Mainzer allerdings nur ihrer starken Viertelstunde in Halbzeit 2. Und auch die recht ausgeglichenen Expected Goals (1,64:1,52 pro BVB) relativieren sich, wenn man den unglücklichen Handelfmeter herausrechnet (xG 0,79). Bemerkenswert und ein wenig bezeichnend: Schiedsrichter Harm Osmers verteilte keinerlei Karten an eins der beiden Teams.
Nun ist der BVB also qualifiziert für die Champions League. Am letzten Spieltag geht es im Fernduell mit dem VfL Wolfsburg noch um Platz 3. Ein rundum positives Saisonende also, das nur durch eine richtig peinliche Niederlage gegen Leverkusen noch getrübt werden könnte. So etwas wäre tatsächlich nicht s*****egal, sondern hätte auch etwas mit Charakter zu tun – man denke an das unschöne Finale der letzten Saison. Doch von so etwas brauchen wir heute nicht auszugehen – warten wir es entspannt ab!
Die Mannschaft: Bürki – Meunier, Akanji, Hummels, Guerreiro (84. Schulz) – Bellingham (87. Delaney), Dahoud – Reyna (76. Brandt), Reus (84. Hazard), Sancho (84. Reinier) – Haaland. Tore: Sancho, Reus, Brandt