Wer sich fragte, warum es immer noch so komische Fußballfans gibt, die finden, dass RB Leipzig nie in die Bundesliga hätte gelassen werden sollen: bitte weiterlesen! Rund um den Tabellendritten gibt es heute dreifach Neuigkeiten zu vermelden.
Zunächst mal haben die Leipziger einen neuen Sportdirektor verpflichtet: Markus Krösche kommt vom Aufsteiger SC Paderborn, laut Kicker für rund 700.000 Euro. Ganz klar: Kann man machen, noch dazu zwischen zwei Spielzeiten. Alles normal.
Die Verpflichtung war nötig, weil – und das ist dann schon Breaking News-Material – Ralf Rangnick beim ‚Verein‘ RB aufhört und als „Head of Sport and Development Soccer“ ins Brauseunternehmen wechselt. Dort wird er sich nun mehr um die US-amerikanischen und brasilianischen Filialen kümmern und für Leipzig noch „beratend“ tätig sein. Gut, man ist von RB Personalrochaden gewohnt und das ist keine, wegen der man einen Wutanfall kriegen müsste.
Nicht Rangnick ist der Hammer
Doch etwas später kommt dann die dritte Meldung: Der SC Paderborn kündigt auf seiner Webseite eine vertraglich fixierte langfristige Kooperation „im sportlichen Bereich“ mit RB Leipzig an. Das Ziel: „sich zu unterstützen und das jeweils vorhandene sportliche Potenzial bestmöglich auszunutzen“. Der Präsident und Vorsitzende des Wirtschaftsrates beim SCP, Elmar Volkmann, freut sich auf eine „intensive Zusammenarbeit“. Die vereinbaren zwei Klubs, die nächste Saison in der 1. Bundesliga aufeinandertreffen!
Zu den genauen Vertragsinhalten wurde wohlweislich „Stillschweigen“ vereinbart. So muss die natürlich zu erwartende Kritik spekulativ bleiben. Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff ließ immerhin so viel in seinem fancy Duktus verlauten: „Es wurde sich auf einen Austausch im Scouting, Hospitation und auf Commercial-Ebene verständigt. Wir haben das detaillierter besprochen und schriftlich fixiert.“
Da muss man gar nicht mehr groß spekulieren um sich eindeutig zu positionieren. Schon das Bekannte reicht: Hier deutet sich die Westausdehnung des deutschen RB-Imperiums an. Ein deutscher FC Liefering. Natürlich werden Leipziger Verantwortliche empört reagieren, wenn jemand von einem Farmteam spricht. Es muss auch nicht so offensichtlich laufen. Es wird keine Spielabsprachen geben. Eher so etwas wie: Ralf Rangnick entdeckt diesen tollen Rechtsverteidiger in Brasilien und empfiehlt ihn Krösches Nachfolger in Paderborn. Der SCP holt ihn für zwei Jahre, um ihn dann in die Hauptstadt Leipzig weiterzureichen. So funktioniert RB-Fußball, nur bisher nicht innerhalb eines Landes.
Das wäre, ob so oder so ähnlich, ein Tabubruch, ein Tiefschlag gegen den sportlichen Wettkampf. Zwei Klubs in einer Liga machen gemeinsame Sache und verschaffen sich dadurch potenziell Vorteile gegenüber anderen Wettbewerbern im Abstiegskampf (SCP) oder Meisterrennen (RBL). Und deshalb muss diese Kooperation von der DFL im Ansatz gestoppt werden, wenn sie sich noch einen Rest Glaubwürdigkeit bewahren will.