Felix Nimmersatt

In welchen Sphären schwebt eigentlich inzwischen Felix Magath? Selbst den Fans des traditionsreichen Vizemeisters Schalke 04 dürfte beim Lesen der neuesten Äußerungen des nur beinahe Allmächtigen die Luft weggeblieben sein. Magath fordert im Interview mit dem „Kicker“ 30.000.000 Euro für Verstärkungen, um auf dem momentanen Erfolgsweg zu bleiben. Man erinnere sich: Vor einem Monat haben wir erfahren, dass die Gelsenkirchener je nach Lesart eine Schuldenlast von 135 oder gar 249 Millionen Euro drückt!

Wenn man diese Forderungen liest, können sich die Schalke-Mitglieder glücklich schätzen, dass sie auf ihrer Versammlung im Mai Magath weitgehende Handlungsfreiheit in Transferfragen (im Rahmen eines Gesamtbudgets) verweigert haben. Verpflichtungen, die mehr als 300.000 Euro kosten, müssen auch zukünftig vom Aufsichtsrat abgesegnet werden. Genau das geht dem Trainer / Manager / Vorstandsmitglied Magath gehörig gegen den Strich:

Mit Clemens Tönnies war klar besprochen, dass ich bei Transfers freie Hand habe. Das war für mich eine wesentliche Voraussetzung meiner Arbeit auf Schalke. Für mich besteht jetzt die Ungewissheit, ob ich meine Arbeit so weitermachen kann wie bisher.

Nicht so klar besprochen wurde offensichtlich die finanzielle Situation bei den Blauen – trotzdem muss sie Magath in ihren Grundzügen bekannt gewesen sein.

Magath stellt Alleinherrscher-Ansprüche, will die Champions League-Millionen vollständig in den Kader investieren und am liebsten keine Leistungsträger abgeben. Zwar steht in Gelsenkirchen eine hochdotierte Verlängerung des Sponsorenvertrags mit Gazprom im Raum, aber selbst bei einem Zustandekommen würden die Magathschen Vorstellungen den Club unter enormen Erfolgsdruck setzen. Das Problem dieses Erfolgstrainers ist, dass er Stagnation nicht ertragen kann und sie als Rückschritt empfindet, obwohl sie zur finanziellen Gesundung des Vereins beitragen könnte. Magath kann mit Vokabeln wie „Konsolidierung“ nichts anfangen, sein Weg muss stets nach oben führen, sonst verliert er die Lust – wie in Stuttgart, wie in Wolfsburg. Der Ansatz ähnelt dem des letzten BVB-Präsidenten, der ebenfalls viel für seinen Verein geleistet hat, bevor er ihn beinahe ins Verderben führte.

5 Kommentare zu „Felix Nimmersatt

  1. Ich denke die Wege vom Schalker Vorstand und Felix Magath sind nicht weiter kompatibel. Angeblich wurde Magath unter falschen Vorraussetzungen zum Club geholt was einerseits den Schuldenberg und die alleinige Entscheidungsfreiheit in Sachen Transferpolitik anbelangt. Sicher hat er recht das es kaum einen Verein gibt der in die CL einzieht und dann erstmal seine besten Spieler verkauft, aber andererseits kann man natürlich die Vereinsführung verstehen die erstmal den hohen Schuldenberg abbauen muß.

    Mir solls egal sein, von mir aus sollen sie doch ihre besten Spieler verkaufen. Eine Wiederholung dessen was ihnen in der letzten Saison geglückt ist wird aber bestimmt nicht ein zweites Mal eintreffen mit so einem jungen Personal. Und Magath wird aufgrund dieser Erfolgslosigkeit nicht mehr lange im Amt bleiben..
    Von daher kann man als Borusse eigentlich nur gewinnen..

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  2. Klar, wir können uns gelassen oder sogar genüsslich zurücklehnen. 😉
    Ich finde es aber schon erstaunlich, wie viel Macht sie Magath bereits zugestanden haben. Es ist deutlich mehr als seinerzeit Assauer hatte und steht im Kontrast zur vielstimmigen Zeit danach. Da sind sie vom einen Extrem ins andere gekippt. Und könnten die eigenen Fehler und die ihrer Nachbarn wiederholen, wenn sie Magath bedingungslos folgen.

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  3. Ja stimmt.. Vermutlich haben sie sich von seinen bisherigen Erfolgen blenden lassen. Aber das Modell Magath funktioniert auch nur wenn man ihm in Sachen Finanzen freie Hand lässt..
    Bin ja gespannt wie die ganze Sache weitergeht. Momentan steht man ja bei zehn Millionen plus Verkäufe, anstatt die geforderten 30. Aber auf weitere Spielerverkäufe wird sich Quälix wohl nicht einlassen..

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  4. Mittlerweile hat Magath ja bekommen, was er gefordert hat – die 25-30 Millionen! Einerseits ist es positiv, dass er diesen Weg mit dem verbundenem Risiko gehen will. Nur durch weitere Investitionen/Verstärkungen kann er S04 irgendwann an die Spitze führen. Mit Jugendspielern wird er irgendwann an die Grenzen stoßen… Magath hat nach der letzten sensationellen Saison, in der vorher niemand erwartet hat, dass man Vizemeister wird, jetzt vollstes Vertrauen bekommen und er nutzt das auch aus. Nehmen wir mal an, dass Magath und Schalke trotz Raul (?), Metzelder & Co straucheln werden. Danach sucht sich der Felix einfach einen neuen Verein, die Lobby besitzt er und Schalke ist so gut wie komplett am Boden vor einem Scherbenhaufen.

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