1. Bundesliga, 16. Spieltag / BVB 2 VfL Wolfsburg 3
Borussia Dortmund kassiert eine Heimniederlage gegen den VW-Klub, die vor der Partie unwahrscheinlich schien und nach 35 gespielten Minuten noch deutlich unwahrscheinlicher. Doch im Fußball passieren bekanntlich unvorhersehbare Dinge. Gestern schrieb Referee Wolfgang Stark ein weiteres Kapitel seines Buches „Ich und der BVB – keine Liebesgeschichte“ und trug mit einer der schlechtesten Schiedsrichter-Leistungen seit Menschengedenken maßgeblich zum Endergebnis bei.
Für 35 Minuten hatte die Borussia die Partie komplett im Griff. Marco Reus hatte mit einem direkten Freistoß von links außen bereits nach sechs Minuten die Führung erzielt. In der Folge spielten die Schwarz-Gelben die Gäste teilweise schwindlig, doch trafen leider in Strafraumnähe zu häufig falsche Entscheidungen. Übereilte Distanzschüsse sind gegen einen reaktionsstarken Torwart wie Diego Benaglio nicht das Mittel der Wahl. In anderen Szenen wurde das Abspiel vergessen oder zu früh gesucht. Das Einzige, was in dieser Phase für einen Punktgewinn des VfL sprach, war, dass ein Tor immer auch aus heiterem Himmel fallen kann.
Ein Tor allein, egal ob durch einen Elfmeter oder aus dem Feld heraus, hätte die Borussia gestern selbstverständlich nicht so zurückgeworfen wie der zusätzliche Platzverweis gegen Marcel Schmelzer. Ganz Fußball-Deutschland hat die Szene mittlerweile gesehen: Der kurz vor der Torlinie stehende Linksverteidiger bekam den Ball zu keinem Zeitpunkt an die Hand und selbst wenn er vom Knie an die Hand gesprungen wäre, hätte Stark keine aktive oder unnatürliche Handbewegung unterstellen dürfen. Obendrein stand Vierinha, der die Flanke für den Schützen Dost hereinbrachte, im Abseits.
Im Anschluss an den „Wahrnehmungsfehler“ von Stark wackelte der BVB nur kurz, kassierte auch noch das 1:2 und bestimmte dann wieder das Spiel. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache, doch natürlich fehlte die Dominanz der ersten halben Stunde und nach dem erneuten Rückstand auch die Kraft für das Spiel in Unterzahl gegen eine technisch versierte Mannschaft, die nicht mehr als nötig tat. Man hätte die Begegnung nicht zwangsläufig verlieren müssen. Doch wäre beispielsweise das 2:3, bei dem Felipe Santana nicht gut aussah, auch gefallen, wenn noch ein gelernter Linksverteidiger in der Viererkette gestanden hätte? Pure Spekulation, natürlich. Es spricht jedenfalls wenig dafür, dass die Borussia das Spiel zu elft aus der Hand gegeben hätte.
Schiedrichter machen Fehler. Auch gravierende, so wie die Spieler. Das Problem bei Wolfgang Stark ist sein Hang zur großen Geste. Bei einem Handelfmeter und dem folgenden Platzverweis sollte man sich sicher sein, doch Stark scheint es wichtiger, durchzugreifen und große Entscheidungen zu treffen. Das zeigt auch seine Vergangenheit, die er mit Dortmund hat. Weiterlesen „Ist er zu Stark, wirst du zu schwach“