Ist das schon der Favre-Faktor?

1. Bundesliga, 1. Spieltag / BVB 4 RB Leipzig 1

Ohne jetzt schnelle Schlussfolgerungen ziehen zu wollen, aber: Komisch ist das schon. Noch im Pokalspiel sahen wir den Mo Dahoud der letzten Saison, mit vielen falschen Entscheidungen und fehlendem Glück. Heute bereitet er sein eigenes Tor vor. Ja, er hätte in der zweiten Hälfte noch mal treffen müssen. Aber das wäre dann wohl zu auffällig gewesen.

Aber nicht nur Dahoud trifft – selbst die Standards gehen plötzlich rein. Es darf auch gerne im Nachschuss sein, nicht nur wenn es so herrlich ist wie Axel Witsels 3:1. Was hat Lucien Favre also gemacht? Der Trainer, dessen Teams laut Christoph Biermanns aktuellem Buch Matchplan viel effektiver sind als es die Spielstatistiken erwarten lassen?

Selbstverständlich kann das Zufall sein – gut möglich nach einem Ligaspiel. Aber es war ja tatsächlich so, dass Leipzig phasenweise, gerade zu Beginn, besser war. Schneller und gefälliger nach vorne spielte. Und am Ende mit 1:4 nach Hause fuhr. Dabei hatte der schnelle Führungstreffer der Gäste noch unangenehm an die letzte Saison unter Jürgen Klopp erinnert, die bekanntlich mit dem frühesten Tor der Bundesligageschichte begann, für Bayer Leverkusen im Westfalenstadion. Der Rest ist leider Geschichte.

Doch der BVB kam zurück in diese Partie. Entscheidend waren dabei – ja, wirklich – die Tore. Das 1:1, das gegen den Lauf des Spiels fiel. Der Doppelschlag vor der Pause, der den Mateschitzern so halb den Zahn zog – das kann schon schmerzhaft sein. Selbst wenn Roman Bürki auch in der zweiten Halbzeit noch überragend halten musste: Die Dominanz der Gäste war weg.

Das Haar in der Suppe: immer noch die Defensive. Lassen wir das 0:1 mal weg, auch wenn das nicht passieren sollte. Da schliefen eben alle Schwarz-Gelben noch. Doch die Leipziger hatten zu lange zu viel Platz auf dem Flügel. Die Außenverteidiger bekamen zu wenig kompetente Unterstützung. Ob Favres System nun ein 4-3-3, 4-1-4-1 oder 4-2-3-1 war: außen gab es zu große Lücken. Da ist noch Arbeit nötig.

Geil dagegen, Spieler zu haben wie Axel Witsel. Der macht wichtige Tore und Traumtore. Das passt, auch wenn das Mittelfeld voll ist. Oder Jadon Sancho, der reinkommt und schon wieder einen auflegt für Marco Reus. Und wenn unser Kapitän und Mo Dahoud mit Lucien Favre tatsächlich besonders gut klarkommen: Super, wenn es dann so funktioniert.

Ob Favres Magie oder nicht: 4:1 gegen Leipzig ist geil. Um das noch mal unterzubringen. Kein Videobeweis nötig, kein Meckern von Rangnick möglich. Der fand seine Mannschaft ja angeblich auch geil. Soll er doch.

Die Aufstellung: Bürki – Piszczek, Akanji, Diallo, Schmelzer (87. Guerreiro) – Witsel – Pulisic (77. Sancho), Dahoud, Delaney, Reus – Philipp (69. Wolf). Gelbe Karten: Diallo, Dahoud. Tore: Dahoud, Sabitzer (ET), Witsel, Reus

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