Klare Sicht nach dem Spektakel von Augsburg

1. Bundesliga, 18. Spieltag / FC Augsburg 3 BVB 5

So macht man tatsächlich Werbung für die Rückserie: Borussia Dortmund dreht zum Auftakt einen 1:3-Rückstand in Augsburg und der junge, neue Stürmer Erling Haaland hat daran einen gewaltigen Anteil. Noch klarer als bisher zeigte sich aber auch, was beim BVB zuletzt falsch gelaufen ist und teilweise noch falsch läuft.

Bevor die großartige Show des Norwegers begann, sahen wir in der ersten Hälfte muntere Augsburger, die in dieser Form sicher nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun haben werden. Die Schwarz-Gelben hielten durchaus dagegen, aber es haperte, wie in den vorherigen Spielen, am letzten Pass und wenn der kam, am Torabschluss. Marco Reus war in der Hinsicht sicher der Aufreger der Partie – seine drei ungenutzten Großchancen hätten uns in der Hinserie sicher drei Punkte gekostet.

Endlich eine 09

Aber: Die Borussia hat nun wieder einen echten Stürmer. Was das wert ist und wie wir einen solchen vermisst haben, konnte man ab Minute 56 sehen. Vielleicht hätte Paco Alcacer den Schwarz-Gelben in der Hinserie auch etwas mehr helfen können, wenn Favre ihn gelassen hätte. Nun ist mit Haaland aber einer da, von dem das wirklich zu erwarten ist und der so bald wie möglich von Beginn an spielen sollte. Wir können uns auf das Zusammenspiel von Jadon Sancho und Erling wirklich freuen – und mit Marco und Thorgan geht da bestimmt auch noch was. Verlässt Paco den BVB noch, müssten Michael Zorc, Lucien Favre und Aki Watzke aber eigentlich über einen weiteren Neuner für die zweite Reihe nachdenken.

Zweite Erkenntnis, die wieder mehr als deutlich wurde: Die Arbeit an der Abwehr ist immer noch nicht vollendet. Da ist auch noch mehr als nur Feintuning zu tun. Klar, es waren wieder schwere individuelle Fehler von Hazard und Akanji, die zwei der drei Augsburger Treffer begünstigten. Aber wenn man hinten mit Dreierkette ohne den zuletzt starken, aber heute leider verletzten Dan-Axel Zagadou spielt, dann sollten darin auch drei Innenverteidiger stehen. Wann ist endlich die Zeit gekommen, Leonardo Balerdi eine Chance zu geben? Warum muss stattdessen der längst nicht mehr flinke Lukasz Piszczek aushelfen? Interessant wird nächstes Wochenende, ob Lucien Favre zu der von ihm ohnehin favorisierten Viererkette zurückkehrt – so wie in der zweiten Hälfte in Augsburg.

Mal abgesehen von diesen Überlegungen war es natürlich – gerade in dieser zweiten Hälfte – ein grandioses Fußballspiel. Wenn der BVB in dieser Besetzung in Schwung kommt, ist er schwer zu stoppen. Das müsste man jetzt nur mal über mehrere Wochen umsetzen. Zwei Heimspiele gegen Köln und Union bieten dafür durchaus Gelegenheit, aber die (Zwischen-)Ergebnisse von heute haben gezeigt, dass es soo einfach nicht werden muss.

Die Aufstellung: Bürki – Piszczek (56. Haaland), Hummels, Akanji – Hakimi, Brandt, Witsel, Guerreiro – Reus (80. Dahoud) – Sancho, Hazard (72. Reyna). Gelbe Karte: Reyna. Tore: Brandt, Haaland (3), Sancho

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