Dortmund bleibt Spitze

1. Bundesliga, 2. Spieltag / BVB 2 Hertha BSC 0

Im Spiel gegen Hertha BSC, eine dieser nicht gerade brillanten, aber schwer zu schlagenden Bundesligamannschaften, zeigt Borussia Dortmund, dass man auch ohne Ousmane Dembelé weiter ist als wohl viele vor zehn Tagen gedacht hätten. Zumindest bis zu den Sonntagsspielen bleiben die Schwarz-Gelben ohne Gegentor an der Tabellenspitze.

Drei Gedanken zum Spiel

Die Borussia kann auch beharrlich sein, ohne kopflos zu werden. Wer gedacht hatte, dass Peter Boszs Spielphilosophie bedingungslose Offensive bis zum Leichtsinn beinhalte, wurde eines besseren belehrt. Natürlich war die Hertha gestern auf Konter aus – und versuchte es hinten mit zwei dicht gestaffelten Viererketten, um dem BVB nur den Weg ins Abseits zu gestatten. Letzteres klappte aus Gästesicht auch phasenweise sehr gut. Bloß dass die schwarz-gelbe Defensive eben auch auf der Hut war.

Das Spiel machte die Borussia ohnehin. Aber eben geduldig und aufmerksam, um in dem Moment da zu sein, wenn sich doch eine Lücke zeigte. Natürlich ist hier besonders Nuri Sahin zu nennen, der wie Christian Pulisic letzte Woche ein Tor von Aubameyang vorbereitete und dann mit einem Hammerschuss selbst traf. Dass es gegen später noch Chancen auf beiden Seiten gab, ist gegen einen Europa League-Teilnehmer absolut OK.

Pulisic zeigt Dembelés zweites Gesicht: Natürlich waren wieder viele Augen auf den Helden der Vorwoche gerichtet, der zudem bekanntlich auf der Position unseres Rekordverkaufs aufläuft. Auch gegen Hertha zeigte Christian wieder einige Dinge, die Dembelé kann: Schnelle Antritte, Dribbelstärke, Mut zum Abschluss.

Doch gestern kam nach ausbleibendem Torerfolg auch ein wenig der Tunnelblick des jungen Stürmers durch: Wie Dembelé übersah Pulisic mehrmals Mitspieler, die anspielbar gewesen wären.  Auch wenn die Erfolgsaussichten in den Situationen teilweise 50:50 waren, kann unsere Nummer 22 sicher noch an der Entscheidungsfindung arbeiten. Trotzdem: Uns bräuchte auch ohne Dembelé-Ersatz nicht bange zu sein.

Auch anderswo wurde ein Stammspieler nicht vermisst. Zumindest nicht von mir. Hilfs-Außenverteidiger Zagadou macht seine Arbeit so souverän wie Schmelzer. Der 18-Jährige war aufmerksam, gewann einen entscheidenden Zweikampf vor dem 1:0, ließ aber auch defensiv wenig zu. Er kann natürlich noch nicht so abgebrüht sein wie Schmelle, aber er fühlt sich auf engem Raum mit dem Ball einfach wohler als unser Kapitän.

Für die Borussia geht es nach der frühen Länderspielpause in zwei Wochen in Freiburg weiter. Noch ein interessantes, gewiss nicht einfaches Spiel gegen die Breisgauer, die meine Zweitsympathien in der 1. Liga allemal haben.

Die Aufstellung: Bürki – Piszczek, Sokratis (40. Toprak), Bartra, Zagadou – Castro, Sahin, Götze (63. Kagawa) – Pulisic, Aubameyang, Philipp (79. Dahoud). Gelbe Karte: Sokratis. Tore: Aubameyang, Sahin

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