Seulement cinq

1. Bundesliga, 4. Spieltag / VfL Wolfsburg 1 BVB 5

„Seulement cinq“ – nur fünf – hielt Sky-Reporter Jens Westen nach dem Spiel Pierre-Emerick Aubameyang spaßeshalber vor. Der nahm den kleinen Gag natürlich professionell auf – genauso professionell wie die Mannschaft von Borussia Dortmund gerade spielt. Bringen die Schwarz-Gelben ihre volle Leistungsfähigkeit auf den Platz, muss dem Großteil der Liga angst und bange werden.

Nicht zu Unrecht hatte Thomas Tuchel vor der Partie dennoch großen Respekt vor dem VfL Wolfsburg gezeigt. Das Problem der Wölfe: Auch sie mussten einen beachtlichen Umbruch meistern – und einer ihrer jetzigen Stars war mit Gedanken auch schon weg. Man merkte den Gastgebern an, dass sie dem schnellen Kombinationsspiel einer Spitzenmannschaft (noch) nicht gewachsen sind. Augsburg, Köln und Hoffenheim lauteten die bisherigen Gegner in der Bundesliga.

Der tolle Auftakt der Borussia gelang, weil sie Pässe in die Schnittstellen spielte, die die Wölfe nicht unterbinden konnten. Bartra zeigte da beim 1:0 schon Hummels-Qualitäten, musste allerdings wenig später verletzt raus. Und Guerreiro, den alle für einen Linksverteidiger hielten, bewies vom Mittelfeld aus Torinstinkt. Ein schönes, typisches Aubameyang-Tor brachte das 2:0.

Nach 20 Minuten kam Wolfsburg ins Spiel, im Mittelfeld in die Zweikämpfe. Die Folge waren Balleroberungen und ein offenes Spiel mit Übergewicht für die Gastgeber. Chancen hatten die Wölfe auch, aber der BVB hatte Bürki. Es war eines der besten Spiele des Schweizers für Schwarz-Gelb. Eine Reihe von Schüssen musste Roman in beiden Hälften entschärfen – und tat das souverän. Einmal schlug Didavi zu.

Die Wolfsburger werden sich über ihre Chancenverwertung ärgern. Und möglicherweise darüber, dass das 3:1 durch Dembélé knapp Abseits gewesen sein könnte. Allerdings war es so knapp, dass man dem Schiedsrichtergespann der erwünschten Regelauslegung nach keine Vorwürfe machen kann. Was in der Viertelstunde danach passiere, müssen sich die Wölfe wieder selbst zuschreiben. Gonzalo Castro, der auch schon das 3:1 vorbereitet hatte, bediente Aubameyang zum nächsten Treffer. Unverständlich, dass er nicht in der Startelf gestanden hatte. Das 5:1 fiel nach einer Ecke durch Piszczek, dem auch schon länger kein Tor gelungen war.

Am Ende: Auslaufen. Die Borussia hatte gewankt, das Ergebnis mag einen Tick zu hoch sein, aber es war wieder sehr schön. Heute hat sich der Effzeh in der Tabelle wieder am BVB vorbeigeschoben – dank eines 3:1 in Gelsenkirchen. Kann man verschmerzen und sich freuen, dass es derzeit neben FCB und RBL noch andere Konkurrenten gibt.

Die Aufstellung: Bürki – Piszczek, Sokratis, Bartra (12. Ginter), Schmelzer – Weigl – Pulisic (46. Castro), Götze (69. Rode), Guerreiro, Dembélé – Aubameyang. Tore: Guerreiro, Aubameyang (2), Dembélé, Piszczek

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