Nicht mit Kevin

1. Bundesliga, 33. Spieltag / BVB 3 TSG Hoffenheim 2

Eine quälende knappe halbe Stunde schien es am Samstag so, als ob die Turn- und Sportgemeinschaft Hoffenheim erneut das entscheidende Plus an Biss ins Westfalenstadion mitgebracht hatte, um drei Punkte in ihr Dorf mitzunehmen. Mats Hummels hatte trotz aller Qualität und Intelligenz nicht zum ersten Mal in einem dieser ‚Spiele um die Ehre‘ gepatzt und auf der linken Seite einen Fehlpass gespielt, den am Ende des Spielzugs Firmino zum 0:1 nutzte. Wenig später musste Mats einen ganz ähnlichen Fehler von Sokratis auf der Linie ausbügeln. Und der wieder genesene Marcel Schmelzer kriegte seinen Flügel zunächst überhaupt nicht zu.

Doch dann wurde es Kevin Großkreutz zu bunt. Nach einem Ballgewinn von Jojic schnappte er sich das Ding im Mittelfeld, lief los und zog in Strafraumnähe ab Richtung langes Eck. Schönes Tor, wichtiger Ausgleich. Es war die Initialzündung durch einen, der sichtbar keinen Bock darauf hatte, den Fans gegen diesen Gegner erneut einen matten Saisonausklangsauftritt zu bieten. Fairerweise muss man Mats Hummels zugestehen, dass er sich kurz zuvor ähnlich energisch im Mittelfeld eingeschaltet hatte. Kevin machte indes einfach so weiter, hatte in der zweiten Hälfte noch zwei ähnliche Abschlüsse, bei denen es wieder gefährlich wurde. Da darf man sich danach schon mal einen Döner gönnen.

Dem Ausgleich durch den Dortmunder Jungen ließ die Borussia innerhalb von fünf Minuten zwei weitere Treffer folgen – mit entscheidendem Anteil von Marco Reus. Unsere Nummer 11 schlug die Flanke, die Henrikh Mkhitaryan per Kopf zum 2:1 verwertete. Und Marcos Freistoß wenig später sorgte auch für so viel Verwirrung, dass Lukasz Piszczek zu einem sehenswerten Außenrist-Knaller kam, der das 3:1 brachte.

Zwar verfiel man in den zweiten 45 Minuten phasenweise wieder in den Schongang, auch wenn es nicht gerecht wäre, Roman Weidenfellers Tunnel-Eskapade demselben zuzurechnen. Doch das Wichtigste war, dass es vom Feeling und der Heimbilanz her gegen Hoffenheim wieder stimmt. Einen großen Moment gab es noch bei der Auswechslung des für Dortmunder Verhältnisse unvergleichlichen Robert Lewandowski. Der wurde in seinem letzten Heimspiel vor dem Wechsel zu Bayern mit viel Applaus verabschiedet – Ausdruck für seine ehrliche und bewundernswerte Arbeit auf dem Platz. Mit seinen Toren das Pokalfinale zu gewinnen wäre dann der wahre Traum-Ausstand.

Die Aufstellung: Weidenfeller – Piszczek, Sokratis, Hummels, Schmelzer – Jojic, Sahin – Mkhitaryan (81. Hofmann), Reus (76. Aubameyang), Großkreutz – Lewandowski. Tore: Großkreutz, Mkhitaryan, Piszczek

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