Jung und wild stößt an Grenzen

1. Bundesliga, 7. Spieltag / BVB 1 Hertha BSC 1

Am Ende war es Drama, wie man es nach 45 Minuten nie erwartet hätte. Am Ende steht für die Borussia zwar nur ein Punkt, aber wenigstens kam Leben in ein Spiel, das die Hertha mit ihrer effektiven Defensivarbeit zu ersticken drohte. Das ist mitnichten ein Vorwurf, aber wenn Pal Dardai sagt, sein Team sei noch keine Spitzenmannschaft, dann hat er schon recht.

Die Gäste holten einen Punkt in Dortmund, weil sie sich auf das konzentrierten, was sie können. Gut stehen, zu Beginn sogar nah am Mann, und Fehler des Gegners nutzen. Selbst zu Hause gegen den HSV hat Hertha BSC ja nicht die Rolle eines klassischen Heimteams übernommen, sondern war einfach nur effektiv. Dass es in Dortmund mit dem Punktgewinn klappte, war in erster Linie Vedad Ibisevics Genialität zu verdanken, der das 0:1 von Stocker mit einem Hackentrick vorbereitete. Ein paar weitere Gelegenheiten vergaben die anderen Hertha-Offensiven eher kläglich.

Die Borussia musste arg verletzungsgebeutelt antreten. Da stand ein Mikel Merino bei seinem ersten Ligaeinsatz direkt von Beginn an in der Innenverteidigung. Nach gut 70 Minuten wurde sogar Joo-Ho Park eingewechselt. Die Schuld daran, dass die Schwarz-Gelben nicht an Hertha BSC vorbeiziehen konnten, ist jedoch eher in der Offensive zu suchen. Pierre-Emerick Aubameyang hatte bis zu seinem Ausgleichstreffer, der mustergültig vom eingewechselten Dembélé vorbereitet worden war, einen ganz schlechten Tag. Nicht nur wegen unnötigem Lupfversuch und verschenktem Elfmeter. Mario Götze rieb sich mit null Effekt komplett auf. Christian Pulisic und Emre Mor schaut man bis zum Sechzehnmeterraum mit Freude zu, danach fehlt wohl die Erfahrung.

Womit wir beim Drama wären: Nachdem er von Sebastian Langkamp sekundenlang umklammert worden war, schubste Emre Mor den 1,91 Meter großen Abwehrmann weg, der daraufhin theatralisch zu Boden ging. Von Schiedsrichter Patrick Ittrich gab das glatt Rot. Das ist nicht nur gegenüber der beidbeinigen Grätsche von Stocker gegen Ginter, für die der Schweizer später Rot sah, unverhältnismäßig. Franck Ribery hätte für eine ähnliche Aktion wohl nicht mal Gelb gesehen.

Am Ende bleibt das Fazit: Die Borussia muss weiter an sich arbeiten, vor allem, damit der zweite Anzug sitzt. Die Enttäuschung über fehlende Punkte wird etwas aufgewogen durch das emotionale Finale eines insgesamt doch würdigen Spitzenspiels. Sagte ich schon, dass Bayern wieder Meister wird?

Die Aufstellung: Bürki – Passlack, Ginter, Merino, Schmelzer (71. Park) – Weigl, Rode (60. Kagawa) – Pulisic, Götze (60. Dembélé), Mor – Aubameyang. Gelbe Karte: Dembélé. Rote Karte: Mor. Tor: Aubameyang

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