Später Punkt gegen Copy and Paste Ingolstadt

1. Bundesliga, 8. Spieltag / FC Ingolstadt 3 BVB 3

Da ist das Gefühl wieder: Borussia Dortmund macht vieles falsch, aber rettet einen Punkt in einem am Ende packenden Spiel. Wie gegen Hertha BSC. Doch wie vorletzten Freitag fühlt sich der Punkt nicht wirklich gut an.

Zusätzlich zu erwartbaren Veränderungen in der Startelf setzte Thomas Tuchel auf Roman Weidenfeller, Joo-Ho Park und Adrian Ramos. Zwei dieser drei Personalentscheidungen darf man nach der Partie wohl als falsch bezeichnen. Die Defensive sah gegen eine keinesfalls überirdische Offensive besonders schlecht aus. Bartra und Ginter vermitteln in der Innenverteidigung bei Weitem (noch?) nicht die Sicherheit der Kombination Hummels/Sokratis. Joo-Ho Parks Stellungsspiel ist teilweise schlichtweg katastrophal. Und all das und noch viel mehr kommt zusammen, wenn man sich zweimal den identischen Freistoß einschenken lässt.

Was der Borussia vor allem in der ersten Hälfte offensiv zu schaffen machte, war das aggressive Pressing der Gastgeber im Mittelfeld. Diese Taktik der BVB-Gegner – beherzt anlaufen, robust in die Zweikämpfe gehen, auf Fehler der Schwarz-Gelben und Konter lauern – kann aufgehen. Zumindest wenn sich unsere Abwehr so wacklig präsentiert wie heute. Doch gegen Ende schwinden den Gegnern wegen des lauf- und zweikampfintensiven Spiels häufig die Kräfte – der FCI lief gut drei Kilometer mehr als der BVB, bei nur 26 Prozent Ballbesitz.

Den Schwarz-Gelben fehlten heute in der ersten Halbzeit ein Ilkay Gündogan oder Henrikh Mkhitaryan in Bestform. Man hatte außerdem das Gefühl, dass die Motivation für die Partie beim Tabellenletzten etwas schwerer fiel als unter der Woche in Lissabon. In Ideenlosigkeit gegen eine kompakte Defensive kann man sich auch ergeben. Das wurde in den zweiten 45 Minuten nach einer vermutlich knackigen Halbzeitansprache von Thomas Tuchel besser. Bis auf zwei Minuten Tiefschlaf nach Aubameyangs Anschlusstreffer. Die Folge waren das 1:3 und eine weitere Großchance der Schanzer.

In der Schlussphase verdiente sich die Borussia fast noch mehr als einen Punkt. Der tolle Schuss des eingewechselten Passlack, Götze steht frei, Auba versuchts noch mal – es hätte schon früher zumindest 3:3 stehen können, nachdem Ramos bereits in der 69. Minute getroffen hatte. Gerade wir Schwarz-Gelben mögen ja Tore in der Nachspielzeit, manchmal kassieren wir sie auch. Diesmal traf Pulisic für den BVB im Nachschuss nach Piszczeks abgewehrtem Kopfball. Schon ziemlich lässig, so ’ne späte Bude, aber die Krönung wäre natürlich nur ein 4:3 gewesen. So aber ist die Borussia nur noch Sechster.

Die Aufstellung: Weidenfeller – Piszczek, Ginter, Bartra, Park (46. Pulisic) – Weigl – Castro (59. Götze), Kagawa (73. Passlack), Dembélé – Aubameyang, Ramos. Gelbe Karte: Ramos. Tore: Aubameyang, Ramos, Pulisic

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