Kurz vor Saisonstart: endlich gute Nachrichten?

Borussia Dortmund erlebt den unruhigsten Sommer seit Jahren: Nach dem vollzogenen und mMn geglückten Trainerwechsel erfasst den Verein der Schneeballeffekt des Neymar-Transfers. Nach diesem Sündenfall gibt es bei den Akteuren der Spitzenklubs offenbar endgültig keine Hemmungen mehr. Doch verteilen wir die Schuld gerecht: Niemand kann Ousmane Dembelé befehlen, dem BVB-Training fernzubleiben. Dafür ist im Endeffekt schon der Spieler verantwortlich – genau wie Pierre-Emerick Aubameyang für zweifelhafte Äußerungen zu einer italienischen Modemetropole.

Letztlich wollten auch wir Fans es nicht so genau wissen. Wir haben uns alle ein wenig in Ousmane verliebt und Bedenken beiseite gewischt, die man hätte haben können – schließlich hat der Wunderknabe die gleiche Show schon mal in Frankreich abgezogen. Doch wir wollten seiner Darstellung der Dinge Glauben schenken und ihm vertrauen. Inzwischen haben sich auch BVB-Spieler wie Sokratis und Gonzalo Castro kritisch zu Dembelés Verhalten geäußert – was soll man auch sonst sagen? Eine Wiedereingliederung scheint derzeit schwer vorstellbar und doch darf der Verein nicht klein beigeben. Aus Prinzip, auch wenn andere solche Werte schon lange über Bord geworfen haben.

Angesichts der Richtung, in die sich der Profifußball entwickelt, kann man fast nur noch verzweifeln oder sich in Ironie flüchten. Ich respektiere die Leute, die Letzteres teilweise virtuos beherrschen und die Geschehnisse mit trockenem Humor kommentieren. Mir fehlt dazu beim Thema Fußball das Talent. Die einzige Lösung liegt auf dem Platz: Zum Glück geht es morgen wieder los.

Wenn es dann womöglich noch gute Nachrichten gibt, umso besser: Die Borussia scheint an der Verpflichtung von Außenverteidiger Jeremy Toljan von der TSG Hoffenheim zu arbeiten. Der 23-Jährige kann auf beiden Seiten spielen und somit auch Marcel Schmelzer etwas Druck machen. Natürlich darf der Kader nicht größer werden als er ohnehin schon ist. Deshalb könnten im Gegenzug Felix Passlack nach Sinsheim verliehen und Erik Durm an den VfB Stuttgart verkauft werden. Das macht Sinn, auch wenn das größte Überangebot eigentlich im Mittelfeld besteht. Doch da haben wir ja derzeit einige Verletzte zu beklagen.

Auftaktgegner VfL Wolfsburg hat seine größten Sorgen in der Abwehr. Der teuerste Einkauf des Sommers, Innenverteidiger John Anthony Brooks von Hertha BSC, fällt drei Monate aus. Auch der vorgesehene Nebenmann Jeffrey Bruma fehlt verletzungsbedingt. Neben Robin Knoche soll daher der junge Neuzugang Uduokhai (von 1860) zum Zug kommen – eine Chance für Dortmund?

Weiter vorne verstärkten sich die Wölfe unter anderem mit Ignacio Camacho aus Malaga (defensives Mittelfeld) und dem 19-jährigen belgischen Stürmer Nany Landry Dimata. Vor allem bei Letzterem bleibt abzuwarten, ob er sofort eine Verstärkung sein kann – wogegen wir bei Mario Gomez wissen, was wir zu erwarten haben und was nicht.

In der jetzigen Situation und mit den prominenten Ausfällen – auch Marcel Schmelzer wurde nicht rechtzeitig fit – ist die Partie in Wolfsburg eine echte Herausforderung für den BVB. Umso größer wäre die Beruhigung, wenn man sie meistern würde. Ich habe mich zwar schon deutlich mehr auf eine Bundesligasaison gefreut – aber spannend wird der Auftakt allemal!

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